Zusätzliche Recherche, Texte und Informationen: Dirk Hilbers, Lisa Op den Kamp
Redaktion: Sibylle Eimermacher
Illustrationen: Horst Wolters
Karten: Dirk Hilbers / mapy.com
Layout: Oscar Lourens
Druck: ORO grafic projectmanagment / PNB Letland
ISBN 978-94-91648-38-0
Dieses Buch wurde auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Der Druckprozess ist durch CO2-Kompensation CO2-neutral. Um die CO2-Emissionen des Druckprozesses auszugleichen, haben wir in ein Wiederaufforstungsprojekt und Naturschutzmaßnahmen in Europa investiert. Weitere Informationen finden Sie, wenn Sie den QR-Code scannen. Das Zertifikat für die CO2-Kompensation finden Sie auf unserer Website unter „Downloads” auf der Seite zum Naturführer für den Eifel.
Alle Rechte vorbehalten. Die Vervielfältigung des Buches (auch auszugsweise) durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder sonstige Verfahren ist nur mit vorhergehender schriftlicher Genehmigung der Crossbill Guides Foundation erlaubt.
Die Crossbill Guides Foundation und ihre Autoren haben ihr Möglichstes getan, um genaue und aktuelle Informationen zu liefern und nur Routen, Pfade und Wege zu beschreiben, die sicher zu erkunden sind. Dennoch können weder die Crossbill Guides Foundation noch ihre Autoren oder Verleger die Verantwortung für Verluste, Verletzungen oder Unannehmlichkeiten übernehmen, die den Lesern aufgrund der in diesem Führer enthaltenen Informationen entstehen.
CROSSBILL GUIDES FOUNDATION
Der vorliegende Naturführer ist ein Produkt der gemeinnützigen Stiftung Crossbill Guides. Mit der Veröffentlichung unserer Bücher möchten wir dem Leser die Schönheit des europäischen Naturerbes näherbringen und zum Verständnis der ökologischen Werte, die Naturschutzbemühungen zugrunde liegen, beitragen. Ein Großteil des Naturerbes steht aus ökologischen Gründen unter Schutz und wir möchten der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in diese Hintergründe gewähren, um mehr Menschen zu einer aktiven Unterstützung des Naturschutzes zu bewegen. Weitere Informationen über uns und unsere Naturführer finden Sie auf unserer Website: crossbillguides.org
Über diesen Naturführer
Dieses Buch richtet sich an alle, die sich gerne in der Natur aufhalten und mehr über die Zusammenhänge und Interaktionen zwischen Tieren, Pflanzen und deren Lebensraum lernen möchten, unabhängig davon, ob Ihr Interesse an der Natur gerade erst geweckt wurde oder ob Sie ein erfahrener Naturliebhaber sind.
Die Crossbill Guides sind etwas anders aufgebaut als die meisten Naturführer. Anstelle reiner Ortsbeschreibungen, legen wir den Schwerpunkt auf die Erläuterung der naturgeschichtlichen und ökologischen Merkmale eines Gebietes. Wir haben uns für diesen Ansatz entschieden, da die Natur mit viel mehr Interesse, Freude und Wertschätzung wahrgenommen wird, wenn sie im Kontext ihrer komplexen ökologischen Beziehungen betrachtet wird. Das Zusammenspiel der verschiedenen Arten untereinander sowie mit ihrer Umwelt ist faszinierend. Die immer wieder überraschenden Lösungen, mit denen die Tiere und Pflanzen die Herausforderungen des Lebens meistern, sind ebenso fesselnd wie unzählig. Nehmen wir zum Beispiel unseren Namensvetter, den Fichtenkreuzschnabel (Crossbill): Auf den ersten Blick ist er lediglich ein großer Fink mit einem unförmigen Schnabel. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Der Schnabel ist hervorragend an das Leben in Nadelwäldern angepasst. Er wird wie eine Schere benutzt, um Kiefernzapfen aufzuschneiden und an die Samen zu gelangen, die für andere Vögel unerreichbar sind. In den skandinavischen Ländern, wo Kiefern und Fichten den größten Teil der Wälder ausmachen, haben mehrere Kreuzschnabelarten jeweils ihre eigene Antwort auf zwei der drängendsten Fragen des Lebens gefunden: Wie komme ich an Nahrung und wie vermeide ich direkte Konkurrenz? Durch die Entwicklung gekreuzter Schnäbel, die sich von Art zu Art auf subtile Weise unterscheiden, haben sich die Vögel ihr Monopol auf die Samen gesichert, die von Zapfen unterschiedlicher Größe produziert werden. Diese Beziehung ist so komplex, dass Wissenschaftler immer noch darüber streiten, wie viele verschiedene Arten von Kreuzschnäbeln es tatsächlich gibt. Das sollte die Wertschätzung für einen auf den ersten Blick plumpen Vogel mit einem Schnabel, der sich nicht richtig schließen lässt, erhöhen. Sobald man die Zusammenhänge erkennt, wird die Natur lebendig, egal wo man sich befindet.
Das Fernsehen hat uns virtuell mit der Wildnis des Amazonas, der Weite der Serengeti und der Erhabenheit des Yellowstone vertraut gemacht, und neben diesen Naturwundern mag die europäische Natur wie ein armseliges Surrogat erscheinen, das nur für einen gelegentlichen Spaziergang gut ist. Kurz gesagt, wenn man keinem Jaguar, Löwen oder Grizzlybären begegnet, kann man nicht von Wildnis sprechen? Das ist natürlich Unsinn.
Aber wohin soll ein Ausflug führen? Und warum? Und wie? Was gibt es dort zu sehen? Genau hier kommt dieser Naturführer ins Spiel. Wir beschreiben die schönsten und interessantesten Gegenden Europas und beantworten alle Fragen vom „Wie“, über das „Warum“ bis zum „Wann“. In verständlicher Sprache erklären wir die Naturbesonderheiten der Region und bieten detaillierte Routen an, auf denen sich die dort lebenden Tiere und Pflanzen und deren Lebensräume am besten erforschen lassen. Wir versuchen, die Eifel für Sie lebendig werden zu lassen. Wir hoffen, dass uns das gelingt.
Zur Benutzung des Naturführers
Dieser Naturführer enthält einen theoretischen Teil und einen Teil mit Routen und Tipps. Er beginnt mit dem theoretischen Teil, der Ihnen einen Überblick über das Land bzw. die Region bietet und einen Einblick in die wichtigsten, markantesten und interessantesten Naturphänomene vermittelt. Der theoretische Teil besteht aus einem Abschnitt, der die Landschaft beschreibt (blau gekennzeichnet) und unter anderem Informationen über Geologie und Lebensräume beinhaltet, und einem Abschnitt über die Flora und Fauna der Region (orange gekennzeichnet). Der zweite Teil des Führers bietet praktische Informationen (grün gekennzeichnet). Hier haben wir eine Reihe von Wanderrouten und anderen interessanten Nebenzielen ausgewählt, die Ihnen einen guten Eindruck der Lebensräume, Flora und Fauna vermitteln, die die Eifel zu bieten hat. Am Anfang jeder Routenbeschreibung geben eine Reihe von Symbolen einen schnellen Überblick über die Merkmale der jeweiligen Route. Diese Symbole werden am Rande dieser Seite erläutert. Der letzte Teil des Buches (dunkelviolett gekennzeichnet) enthält grundlegende Reiseinformationen und einige Tipps zum Auffinden und Beobachten von Pflanzen, Vögeln und anderen Tieren. Es ist nicht nötig, das Buch von vorne bis hinten zu lesen. Jedes Kapitel kann für sich allein gelesen werden und verweist auf die Routen, die sich am besten zur Entdeckung des beschriebenen Themas eignen. Umgekehrt verweisen die Routenbeschreibungen auf die Kapitel, in denen die typischsten Merkmale, die entlang des Weges zu sehen sind, näher erläutert werden.
Eine Übersicht über das in diesem Buch beschriebenen Gebiet finden Sie auf der Karte auf Seite 10. Zu Ihrer Erleichterung haben wir auch die Innenseite der hinteren Umschlagklappe in eine Karte des Gebietes verwandelt, auf der alle beschriebenen Routen und Nebenziele eingezeichnet sind.
* Eine Übersicht der Nebenziele finden Sie auf der Innenseite der hinteren Umschlagklappe.
DIE LANDSCHAFT
Eine sanft wellige Hügellandschaft mit Kalkmagerrasen voller Schmetterlingen und Orchideen, murmelnden Bächen, an denen Wasseramseln, Schwarzstörche und Feuersalamander leben – die Eifel ist der Inbegriff der Mittelgebirgsnatur. Hier zieht ein Rotmilan seine Kreise über den Getreidefeldern, während tief verborgen im Wald der „Eifeltiger“ (Wildkatze) auf Beute lauert.
Die Eifel ist lieblich was die Landschaft betrifft, gleichzeitig jedoch spektakulär und aufregend in ihrer Biodiversität. Besonders auffällig sind die vielen Schmetterlinge und Pflanzen, die typisch für das mitteldeutsche Hügelland sind, im nahegelegenen Flachland jedoch selten oder gar nicht vorkommen. Für viele Arten markiert die Eifel die nordwestliche Grenze ihres mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes. Das macht die Eifel, zusammen mit ihrer enormen Weitläufigkeit, zu einem äußerst attraktiven Expeditionsgebiet für Naturliebhaber aus dem Flachland. Wer sich ein wenig mit der Eifel beschäftigt, entdeckt immer wieder Besonderheiten, nach denen es sich lohnt zu suchen –vom Blauschillernden Feuerfalter bis zur Hummel-Ragwurz, von der Zippammer bis zur Smaragdeidechse.
Deutschland hat viele Mittelgebirge, doch die Eifel nimmt dabei eine besondere Stellung ein, da sie zwei Extreme vereint: Einerseits findet man hier, dank der hohen Niederschlagsmengen und nördlichen Lage, Relikte der Natur nördlicher Nadelwälder und Moore. Andererseits gibt es an den felsigen, südexponierten Hängen von Ahr und Mosel die nördlichsten Vorposten einer an Hitze und Trockenheit angepassten Natur, die typisch für (sub-)mediterrane Länder ist.
Berücksichtigt man dies und bedenkt zudem, dass die Eifel in unmittelbarer Nähe zum dicht besiedelten Ruhrgebiet und zu den Niederlanden liegt, so wäre zu erwarten, dass die Eifel stark besucht ist. Doch genau das ist das größte Wunder dieser Region: Man trifft hier kaum Menschen. Nur gelegentlich begegnet man einem Wanderer und noch seltener jemanden mit Fernglas oder Kamera auf der Suche nach Orchideen oder Schmetterlingen. Im Allgemeinen hat man diese Landschaft fast für sich allein. Ideal also für ungestörte Expeditionen auf eigene Faust.
Dieses Buch vermittelt Ihnen die Hintergründe zur Landschaft, Flora und Fauna und verbindet diese mit 28 Wanderrouten und 28 Nebenzielen, an denen sich die Natur der Eifel von ihrer besten Seite zeigt.
Besonders prägend für die Kalkmulden der Kalkeifel sind die Wacholderheiden. Zwischen den Wacholdersträuchern wachsen Orchideen und andere seltene kalkliebende Pflanzenarten.
Übersichtskarte der Eifel. Die Nummern beziehen sich auf die Routen und Nebenziele ab Seite 135.
Geographischer Überblick
Die Eifel ist ein ausgedehntes Gebiet an der Grenze zu Belgien und Luxemburg. Die Nordgrenze des Mittelgebirges liegt auf der Linie Aachen-Düren-Bonn, die Südgrenze ist die Mosel und im Osten grenzt sie an das Rheintal.
Obwohl die Eifel auf den ersten Blick als ein weitläufiges Hügelland ohne deutliche Gebirgszüge erscheint, kann sie trotzdem in verschiedene Teilgebiete aufgeteilt werden, die alle ihren eigenen Charakter haben.
Nordeifel
Die Nordeifel erstreckt sich von Aachen über die Galmei-Gebiete um Stolberg im Norden, das Hohe Venn im Westen und die Dürener-Zülpicher Börde im Osten. Ein wichtiger Teil der Nordeifel ist der Nationalpark Eifel – ein großes Waldgebiet mit ausgedehnten Ginsterheiden auf der Dreiborner Hochfläche. Prägend für die Landschaft ist auch das
Talsperrensystem der Rur. Die Nordeifel ist zum größten Teil bewaldet, vor allem mit Nadelwald. Im Rurtal sind allem voran die steilen Talhänge mit Wald bedeckt, häufig mit Eichenwald. Der Untergrund der Nordeifel besteht vor allem aus saurem devonischem Gestein. Das Gebiet kennt relativ hohe Niederschlagsmengen, die von West nach Ost abnehmen.
Die Nordeifel ist touristisch gut erschlossen. Die bekanntesten Orte sind Monschau und Aachen, aber auch Heimbach, Nideggen, Simonskall und Einruhr sind beliebte Ziele. Ein ausgedehntes Wanderwegenetz erschließt die Wälder und Bachtäler.
Hohes Venn
Das Hohe Venn, zum Großteil auf belgischem Grundgebiet, liegt mit fast 700m viel höher als die angrenzende Nordeifel und kennt sehr ergiebige Niederschläge (1400mm im Jahresmittel). Auf einer wasserstauenden Tonschicht bildeten sich Nieder- und Hochmoore mit einer ganz eigenen Flora und Fauna.
Zülpicher Börde
Die Zülpicher Börde mit ihren fruchtbaren Böden wird intensiv für den Ackerbau genutzt. Zwischen den Äckern liegen jedoch auch immer wieder isolierte Kalkmagerrasen. Der Untergrund dieser Gebiete besteht aus Muschelkalk. In Kombination mit dem trockenen und sonnigen Klima im Regenschatten des Hohen Venns sorgt dies für eine besondere Flora. Hier fallen teilweise geringe Niederschlagsmengen von nur 600 bis 700mm.
Kalkeifel
Die Kalkeifel liegt zwischen der Nord- und Hocheifel, zwischen Nettersheim, Blankenheim, Hillesheim und Bad Münstereifel. Wie der Name schon verrät, besteht der Untergrund hier aus Kalk. Die vielen Kalkmulden aus dem Mittel-Devon sorgen für eine besondere Vegetation mit Pflanzenarten, die an den kalkhaltigen Boden angepasst sind, darunter viele Orchideen, Küchenschellen und andere Seltenheiten. Darüber hinaus ist die Kalkeifel ein Eldorado für Schmetterlinge.
Hoch- und Osteifel
Die Hocheifel ist der höchste Teil der Eifel. Hier liegen mehr als 350 Vulkane, darunter die Hohe Acht (747m), die Nürburg (678m) und der Hochkelberg (674m). Die Vulkane der Hocheifel sind einige Millionen bis einige Dutzend Millionen Jahre alt, also hundertmal so alt wie die der Osteifel. Von ihren Kratern und Lavaströmen ist nichts mehr zu sehen, lediglich die Schlotfüllungen aus Basalt sind erhalten geblieben. Auf diesen leicht sauren Böden sind großflächig Fichten gepflanzt
Lebensräume
Zunächst zeigt sich die Eifel als ein nahezu unendliches Hügelland, in dem Wälder, Ackerflächen und Wiesen abwechseln. Alle Erhebungen erscheinen etwa gleich hoch, alle Täler etwa gleich tief. Bei näherer Betrachtung zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilgebieten der Eifel. Diese Übergänge werden besonders deutlich, wenn man vom atlantisch geprägten und höher gelegenen Nordwesten in das trockenere und wärmere Moseltal im Südosten reist. Auf dieser Abbildung sind diese Übergänge stark vereinfacht dargestellt. Ganz links befindet sich das Hohe Venn, das deutlich höher liegt als das umliegende Land (mit Ausnahme von den nicht abgebildeten Vulkanen im Osten der Eifel (s.S. 295). Auf dem Plateau liegen die Hochmoore, umgeben von ausgedehnten, annähernd natürlichen Fichtenwäldern. Es folgen die Hangwälder aus Eichen und Buchen, mit Felsen, die in manchen Tälern auf spektakuläre Weise aus den Hängen hervortreten.
HainsimsenBuchenwälder (S. 30) und Moore (S. 24)
Nadelwälder (S. 32)
Bachtäler (S. 37)
Eichenwälder mit Buntsandstein (S. 31)
Agrarlandschaften (S. 57), Ginsterheiden und Borstgraswiesen (S. 53)
Kalkbuchenwälder (S. 31)
Die Bachtäler selbst bilden mit ihren Feuchtwiesen, Bergwiesen und bachbegleitenden Erlenwäldern ein ganz eigenes Ökosystem. Dieses BachtalÖkosystem kommt in der Eifel an verschiedenen Stellen vor und weist – abhängig von Boden, Geschichte und vor allem Bodenbeschaffenheit – jeweils ein eigenes, charakteristisches Erscheinungsbild auf. Der zentrale Teil der Zeichnung verweist auf die zahlreichen Plateaus, die die Bachtalsysteme voneinander trennen. Hier ist die Landschaft offen und meist landwirtschaftlich geprägt, lokal gibt es aber auch Borstgrasrasen und andere magere Standorte mit Beseninster. Das zweite Tal durchschneidet Kalkböden, mit einem Kalkbuchenwald auf der linken Seite (Nordhang) und Kalkmagerrasen mit verstreuten Wacholderbüschen auf der rechten Seite (Südhang) – typisch für die Kalkmulden der Eifel.
Das zweite Hochplateau symbolisiert die Vulkaneifel mit ihren runden Maaren – teils mit Mooren zugewachsen - sowie den bereits selten gewordenen Heideflächen und Borstgrasrasen. Der steile Hang auf der rechten Seite mit Weinbergen und Felsabhängen verweist auf das Moseltal mit seiner einzigartigen Natur.
In Wirklichkeit zeigt sich die Eifel vielschichtiger und kleinteiliger, mit zahlreichen in Agrarland und Wirtschaftswald eingestreuten kleinen Naturschutzgebieten. Dies sind jedoch die grundlegenden Bausteine mit ihrer ungefähren Lage im Gebiet. Auf den folgenden Seiten werden sie näher beschrieben.
Kalkmagerrasen (S. 46)
Heiden (S. 42) und Maare (S.20) Steilhänge (S. 52)
Moore
Route 10 und Nebenziele 7, 13 und 19 führen durch Moore.
Ausgedehnte Hochmoore gibt es in der Eifel nur am Westrand, nämlich im Hohen Venn. Verbreitet findet man weitere kleinere Moore, teilweise auch in den verlandeten Maaren der Vulkaneifel. Die Pflanzenwelt ist dort vergleichbar mit der des Hohen Venns.
Die Moorbildung im
Im Hohen Venn begann die Moorbildung in den kleinen Seen in den sogenannten Lithalsen (siehe Kasten auf Seite 26). Anfangs wurde das Moor noch vom Grundwasser gespeist und entstand ein Sumpf: das Niedermoor. Durch abgestorbene Pflanzenreste verlandete der See und bildeten sich langsam immer nährstoffärmere, nur noch von Regenwasser gespeiste Hochmoore. Die Pflanzenwelt des Hochmoors ist völlig anders als die des Niedermoors und besteht zum Teil aus Torfmoosen. Auch diese häuften sich im Laufe der Zeit an, sodass die Torfschicht immer dicker wurde, an manchen Stellen bis zu 8m! Der Torf im Hohen Venn wurde bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts größtenteils abgegraben, wodurch sich das ursprüngliche Hochmoor in ein Heidegebiet verwandelte.
Den „Lebensraum Hochmoor“ kennzeichnen drei Merkmale: Er ist feucht, kühl und nährstoff- und mineralienarm. Hohe Niederschlagsmengen und niedrige Temperaturen sorgen für einen permanent feuchten, sauerstoffarmen Boden, auf dem abgestorbene Pflanzen nicht zersetzt
Hohen Venn begann in den Lithalsen.
werden. Die Nährstoffe bleiben im Torf gespeichert und sind nicht für die Vegetation verfügbar. Die Flora und Fauna der Moore hat sich hieran angepasst und kommt mit sehr wenig Nährstoffen zurecht. Hier findet man die Superhelden der Sparsamkeit: Torfmoos-Arten, Moosbeere, Glocken-Heide, Runden Sonnentau, Scheidiges Wollgras und Rosmarinheide – sie können unter diesen armen Bedingungen wachsen. Die Moore in den Lithalsen des Hohen Venns sind eine Besonderheit, da sie relativ intakte Übergänge von Verlandungsstadien zeigen. Man findet nicht nur reine Hochmoore, sondern auch Niedermoore mit Rohrkolben und Seggen sowie Moorrandvegetationen mit Moorlilie, Schmalblättrigem Wollgras und Fieberklee. Diese verschiedenen Bereiche des Moores unterscheiden sich in Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt und Vegetationsstruktur und kennen dadurch ihre eigenen Pflanzen- und Tierarten. So werden die Lithalsen umgeben von heideartiger Vegetation mit vielen Zwergsträuchern wie Heidelbeere, Preiselbeere und der seltenen Rauschbeere. Hier wächst auch der Siebenstern, das Symbol des Hohen Venns. Der Hochmoor-Perlmutterfalter ist, wie der Name schon verrät, ein Spezialist der Hochmoore. Er ist auf die Moosbeere angewiesen, die seinen Raupen als Futterpflanze dient. In den Gewässern leben verschiedene Libellenarten wie Hochmoor-Mosaikjungfer, Torf-Mosaikjungfer, Arktische Smaragdlibelle und Schwarze Heidelibelle. Wer diese Arten in einem europäischen Verbreitungsatlas aufsucht, wird bald feststellen, dass die meisten davon vor allem in Skandinavien und im Hochgebirge verbreitetet sind. Kühl, feucht und nährstoffarm sind die Bedingungen vor allem in den kälteren Regionen Europas. Die Flora und Insektenfauna der Eifelmoore haben dann auch einen deutlich alpin-borealen Charakter. Das gilt teilweise auch für die Vögel. Eine Charakterart ist das vor allem in Skandinavien und den Alpen verbreitete Birkhuhn. Es ist zwar noch im Hohen Venn heimisch, doch nicht mehr im in diesem Buch beschriebenen Brackvenn. Die meisten Vögel im Moor des Hohen Venns wie Feldschwirl, Rohrammer, Baumpieper und Schwarzkehlchen sind jedoch mehr verbreitete Arten. Raubwürger und Rohrweihe sind Wintergäste.
Das Sumpfblutauge ist eine typische Moorpflanze und eine wichtige Nektarquelle für die dort lebenden Insekten.
Scheidiges Wollgras wächst in Bulten in der Verlandungszone der Lithalsen. Schmalblättriges Wollgras bildet größere Bestände in den Schwingrasen der Lithalsen.
Die Larven der Arktischen Smaragdlibelle leben zwischen Torfmoosen und benötigen für ihre Entwicklung zwei bis drei Jahre.
Lithalsen und die Entstehung des Hochmoores
Während der Eiszeit bildeten sich im Boden des Hohen Venns Eislinsen, die zu einer Aufwölbung des Bodens führten. Nach der Eiszeit tauten die Eislinsen auf und die Erde, die auf den Linsen lag, rutschte an den Rändern hinunter und bildete Erdwälle, in deren Mitte zunächst kleine runde Teiche entstanden. Zu Beginn des Atlantikums siedelten sich hier die ersten Torfmoose an und bildeten die erste Hochmoorvegetation, die im Laufe des Atlantikums über die Erdwälle hinauswuchs und große Bereiche mit einem Hochmoor überzog. Nach der Trockenlegung großer Teile des Hochmoors durch den Menschen, befinden wir uns heute wieder am Anfang der Moorentwicklung: Die Hochmoorvegetation ist auf die Lithalsen beschränkt! In den Lithalsen wachsen Pflanzenarten der Hoch- und Zwischenmoore wie Rundblättriger Sonnentau, Moorlilie, Glocken-Heide, Rosmarinheide, Sumpfbärlapp, Fieberklee und natürlich Torfmoose! Bei den Torfmoosen handelt es sich vor allem um Trügerisches Torfmoos (Spagnum fallax) und Warziges Torfmoos (Sphagnum papillosum), zwei Arten, die für nährstoffreichere Moore typisch sind und die Voraussetzungen für die echten Hochmoor-Torfmoosarten vorbereiten.
Birkenbruchwälder
Am Rand des Hochmoors, in ausgetrockneten Mooren und an Bachläufen auf moorigem Boden, stehen Birkenbruchwälder. In der Eifel wachsen sie vereinzelt im Hürtgenwald, im Hohen Venn und im Bragphenn in der Schneifel. Sie gedeihen vor allem auf grundwasserbeeinflussten, nährstoffarmen Böden, meist auf trockenfallenden Torfböden. Die Baumschicht besteht zum größten Teil aus Moor- oder Karpatenbirken. Vereinzelt wachsen hier auch Fichten, Wald-Kiefern, Faulbäume oder Weiden. Der Unterwuchs wird geprägt von Säurezeigern wie Pfeifengras, Draht-Schmiele, Gewöhnlichem Dornfarn und Zwergsträuchern wie Preiselbeere, Heidelbeere und Rauschbeere. Auch der Siebenstern ist hier zu finden. Haarmützenmoos und verschiedene Torfmoosarten bilden große Polster. Geschwächte Birken werden von Pilzen wie Birkenporling oder Zunderschwamm befallen. Vögel wie Erlen- und Birkenzeisig suchen hier Nahrung.
Wälder
Route 12, 13, 14, 15 und 16, und Nebenziele 1, 8 und 15 führen durch Kalkbuchenwälder, Route 6, 17, 19, 20 und 21 durch „sauren“ HainsimsenBuchenwald. Eichen-hainbuchenwälder sind ein vorherrschendes Thema auf Route 6, 11, 12, 14, 15, 16, 18, 19, 21, 22, 25 und 28 sowie an den Nebenzielen 1, 21 und 23. Die attraktiveren, artenreicheren Formen von Kiefern- oder Fichtenwäldern werden auf Route 2, 4, 8, 9, 10, 12 und 13 besucht. Dicke Rotbuchen zeugen von einer Zeit, in der große Teile der Eifel noch mit Buchenwäldern überzogen waren.
Die Eifel ist allgemein als Waldlandschaft bekannt. Wald ist jedoch nicht gleich Wald. Faktoren wie geologischer Untergrund, Boden, Bodenfeuchtigkeit, Hanglage, Klima, Einfluss des Menschen und nicht zuletzt die Baumarten, tragen zum Erscheinungsbild bei. So dominieren in den Hochlagen der Eifel Buchenwälder, an feuchten Stellen abgewechselt von Erlenund Birkenbruchwäldern. Auf den besseren Böden der Kalkeifel haben sich Kalkbuchenwälder angesiedelt. An warmen, trockenen Hängen wachsen Traubeneichenwälder durchsetzt mit Hainbuche, Feld-Ahorn und selteneren Gehölzen wie Elsbeere, Speierling, Wild-Birne und HolzApfel. In den tief eingeschnittenen Bachtälern sind infolge der Hanglage und des losen Gesteins Schluchtwälder entstanden. Im Mittelalter wurden die Wälder durch intensive Holznutzung (s.S. 28) in Niederwälder umgeformt und aus der natürlichen Mischung verschiedener Baumarten entstanden einförmigere Wälder einer einzigen Baumart und meist gleichen, jungen Alters. Sehr auffällig ist auch die massive Anpflanzung von Nadelgehölzen wie Fichte, Kiefer und Douglasie, die seit der Preußischen Zeit die Wälder der Eifel bestimmen (s.S. 33).
FLORA UND FAUNA
Die Eifel liegt am Nordrand des mitteleuropäischen Berglands. Viele Pflanzen- und Tierarten erreichen hier mehr oder weniger den Nordwestrand ihres Verbreitungsgebietes. Deswegen ist das Gebiet für Besucher aus der nördlichen Tiefebene besonders interessant. Doch bereits für Besucher aus dem nahgelegenen Ruhrgebiet gilt, dass die meisten Arten der Eifel vor der eigenen Haustür nicht vorkommen. Innerhalb der Eifel gibt es große Unterschiede in Temperatur und Niederschlagsmengen und dementsprechend auch deutliche Unterschiede in der regionalen Biodiversität. Der Nordwesten der Eifel am Rande des Hohen Venns unterscheidet sich vor allem durch boreale (nördliche) Flora- und Fauna-Elemente wie Birkhuhn, Tannenhäher, Arktische Smaragdlibelle, Blauschillernder Feuerfalter, Siebenstern und Keulen-Bärlapp -Arten, die gut mit winterlicher Kälte zurechtkommen. Dem gegenüber stehen die wärmeliebenden, eher mediterranen Arten wie Zippammer, Orpheusspötter, Smaragdeidechse, Segelfalter, Diptam und Milzfarn, die vor allem im Moseltal heimisch sind. Auch die Niederschlagsmenge spielt eine wichtige Rolle. In den Mooren am Rande des Hohen Venns gedeihen atlantische Arten, die auf regelmäßige Niederschlagsmengen zu jeder Jahreszeit angewiesen sind. Typische Beispiele sind Moorlilie und Wilde Narzisse. Auch Insekten wie Hochmoor- und Randring-Perlmutterfalter sowie die Zweigestreifte Quelljungfer sind eher in feuchten Gebieten anzutreffen. Weiter östlich, im Regenschatten der Eifel, gedeihen kontinentale Steppenarten wie Steppenfenchel, Goldhaar-Aster, Gelbes Sonnenröschen und Edel-Gamander.
Die artenreichsten Lebensräume der Eifel sind die Kalkgebiete, die in Kalkbuchenwälder und Kalkmagerrasen unterteilt werden können. Die Kalkmagerrasen sind die wahren Schatzkammern der Eifel mit einer großen Vielfalt an Blütenpflanzen. Zu ihren Highlights gehören sicherlich die Orchideen, die hier mit vielen Arten vertreten sind. Auch wimmelt es hier von Heuschrecken, Wildbienen und Tag- und Nachtfaltern. Gerade durch das warme, trockene Mikroklima in den Kalkmagerrasen erreichen viele südliche Arten hier in der relativ kalten Eifel ihre nördlichen Vorposten. Insgesamt ist festzustellen, dass in der Eifel insbesondere die Biodiversität der Wirbellosen und Pflanzen sehr hoch ist.
Im Hohen Venn und in einigen kleineren Moorgebieten der Eifel fliegt der HochmoorPerlmutterfalter.
Flora
Die meisten Routen und Nebenziele in diesem Buch bieten eine attraktive Flora. Pflanzen der Kalkmagerrasen finden Sie insbesondere auf den Routen 5, 11, 12, 3, 14, 16 und an den Nebenzielen 3, 8, 9, 10, 12, 14 und 20. Borstgraswiesen bewundert man am besten auf Route 8 und am Nebenziel 6. Die artenarme, aber sehr spezielle Schwermetallflora können Sie auf Route 1 und an den Nebenzielen 2 und 5 kennenlernen, Hochmoorflora dagegen am besten auf Route 10 und an den Nebenzielen 7, 13 und 19. Die schönste Flora der Kalkbuchenwälder finden Sie auf Route 12, 13, 14, 15, 16 und 19, die attraktivste Schluchtwaldlora vor allem auf Route 9, 18, 19 und 21, und an den Nebenzielen 11, 15 und 20. Route 22, 23 und 24, sowie das Nebenziel 21 bieten eine reiche submediterrane Felsenflora. Orchideenliebhaber kommen auf Route 5, 11, 13, 14 und 16 auf ihre Kosten, sollten aber auch die Nebenziele 4, 10, 12, 14, 16 und 20 nicht verpassen.
Auf Orchideensuche am Kuttenberg; Route 11.
Zahlreiche Naturliebhaber besuchen die Eifel aufgrund ihrer reichhaltigen und vielfältigen Flora. Die Region beherbergt ikonische Arten wie Gewöhnliche Küchenschelle und Wilde Narzisse in großen Mengen sowie zahlreiche Orchideen. Im Spätsommer blühen Enziane und werden die Wiesen in ein lila Meer aus Herbstzeitlosen getaucht. Die Attraktivität der Eifel lässt sich leicht erklären. Die Region zeichnet sich durch eine enorme Vielfalt an Böden aus, was auf ihre komplexe geologische Geschichte zurückzuführen ist. Darüber hinaus findet man in der Eifel – trotz der geringen Höhenunterschiede – ein breites Spektrum an klimatischen Bedingungen: von Mooren und Nadelwäldern mit borealem Charakter bis hin zu sonnenverwöhnten Südhängen, an denen mediterrane Pflanzen einen nördlichen Vorposten haben. Schließlich gibt es noch einen dritten Faktor, der die Eifel so reizvoll macht, und dieser hängt weniger mit der Flora zusammen, sondern vielmehr mit ihren Bewunderern. Die Eifel liegt als nordwestlicher Vorposten des mitteldeutschen Hügellandes am Rande eines dicht besiedelten Tieflands, in dem viele ihrer besonderen Arten fehlen. Die Eifel ist damit das exotische „Hinterland“ von Millionen „Tieflandbewohnern“ (sowohl Deutschen als auch Niederländern), die hier ihre Entdeckungstouren unternehmen. Die meisten interessanten Pflanzenarten haben deutliche Präferenzen für bestimmte Vegetations- und Bodentypen. Im Folgenden werden die attraktivsten Arten je nach Ökosystem beschrieben.
Flora der Kalkmagerrasen
Kalkmagerrasen zählen in den Kalkgebieten der Eifel zu den landschaftsprägenden Elementen der Vegetation. Sie üben einen besonderen Reiz auf Pflanzenkundler und Fotografen aus und sind oft überregional bekannt – wie beispielsweise die Alendorfer Kalktriften. Auch im Raum Eschweiler-Iversheim, in der Zülpicher Börde rund um Embken und Muldenau, in der Schönecker Schweiz, um Gerolstein und bei Hillesheim lassen sich zahlreiche Kalkmagerrasen entdecken. Die dünne, kalkreiche Bodenschicht zusammen mit der hohen Sonneneinstrahlung bewirkt, dass der Boden schnell aufheizt und nur wenig Wasser speichert. Nur an diese Standortbedingungen angepasste Spezialisten können hier überleben. Dennoch zeichnen sich die Kalkmagerrasen durch eine außerordentlich hohe Artenvielfalt aus, da keine Art die anderen deutlich dominiert. Viele der hier wachsenden Arten haben spezielle Anpassungen gegen den intensiven Verbiss durch umherziehende Schafherden entwickelt: Sie enthalten Bitter- oder Giftstoffe, sind mit Stacheln oder Dornen versehen oder besitzen eine robuste Struktur, sodass Weidetiere sie nur ungern fressen. Zu diesen Arten zählen Thymian, Sumpf-Kreuzblume, Wiesensalbei und der Dornige Hauhechel. Viele dieser Pflanzen wachsen auch im Mittelmeerraum, sodass die warmen und trockenen Kalkmagerrasen als nördliche Vorposten ihrer Verbreitung gelten. Ein Höhepunkt im Blütenjahr stellt die Blüte der Gewöhnlichen Küchenschelle und der Echten Schlüsselblume Anfang April dar. Gute Orte, um dieses Schauspiel zu erleben, sind die Alendorfer Kalktriften, das Gillesbachtal bei Marmagen, die Schönecker Schweiz und der Bürvenicher Berg. Im Mai folgen zahlreiche weitere Pflanzenarten, unter anderem eine Vielzahl an Orchideen wie Fliegen-Ragwurz, BrandKnabenkraut, Stattliches Knabenkraut, Mücken-Händelwurz und Ohnsporn. Im Juni und Juli reihen sich dann Arten wie Stendelwürze, Knäuel-Glockenblume und Echter Dost ein, bevor das Blütenjahr mit Gewöhnlicher Golddistel, Stängelloser Kratzdistel, Herbstzeitloser sowie dem Fransenenzian und Deutschen Enzian seinen Abschluss findet. Obwohl viele Arten in nahezu allen Kalkmagerrasen vorkommen, variiert die Artenzusammensetzung von Nord nach Süd und von Ost nach West. Diese Unterschiede hängen mit der geographischen Lage und dem Klima zusammen – etwa mit dem Regenschatten des Hohen Venns, der Nähe zur Niederrheinischen Bucht oder den Einflüssen des Moselgebiets.
Mit der Blüte der Küchenschelle beginnt das Blütenjahr in den Kalkmagerrasen.
In den Kalkmagerrasen dominieren zwar Arten mit westeuropäischer Verbreitung, jedoch dringen an geeigneten Standorten auch südliche sowie zentral-europäische Arten vor. Gerade das Aufeinandertreffen verschiedener Floradistrikte verleiht den Kalkmagerrasen in der Eifel ihre besondere Vielfalt. Typisch für die Übergangszone zwischen atlantischem (westlichem) und submediterranem (südlichem) Klimabereich sind Bocks-Riemenzunge, FliegenRagwurz und Trauben-Gamander. Sand-Schaumkresse, Kamm-Wachtelweizen, Steppen-Lieschgras, Gewöhnliche Küchenschelle und Weißer Schwalbenwurz sind kontinentale (zentral-europäische) Elemente. Darüber hinaus gibt es Arten mit einer eher nordisch-alpinen Verbreitung wie Grüne Hohlzunge, Scheiden-Kronwicke, Fransenenzian, Deutscher Enzian und Kugelige Teufelskralle. Viele Arten aus diesen Verbreitungsgruppen fehlen in anderen Regionen und haben in den Kalkmagerrasen ihre Nische gefunden. Obwohl die Kalkmagerrasen überwiegend von lichtbedürftigen Pflanzenarten besiedelt sind, gibt es – neben dem allseits bekannten Wacholder – auch eine Reihe von Sträuchern mit (sub)mediterraner Verbreitung. Dazu zählen unter anderem die Gewöhnliche Felsenbirne, Wolliger Schneeball, Felsen-Zwergmispel, Echte Mehlbeere, Gemeine Berberitze, Gewöhnlicher Liguster und Roter Hartriegel.
Der Wacholder
Ein prägender Landschaftstyp der Kalkeifel sind die Wacholdergebüsche auf den Kalkmagerrasen. Wacholder gedeiht vor allem auf trockenen, südexponierten Hängen. Die Wacholdersträucher stehen meist säulenförmig aufrecht. Diese Art, mit seinen blaugrünen Nadeln und bitterem Geschmack, wird von den Schafen gemieden. Einzig das alljährliche Abbrennen der dürren Vegetation nach dem Winter, um das Wachstum neuen Grases zu fördern, stellte für diese harzige Art eine Bedrohung dar. Durch intensive Schutzmaßnahmen für sowohl die Kalkmagerrasen als auch den Wachholder, ist die Art wieder in großer Zahl in den Kalkmagerrasen anzutreffen. Inzwischen werden in den Alendorfer Kalktriften, mit dem größten Vorkommen des Wacholders im linksrheinischen Schiefergebirge, sogar ab und zu Exemplare gefällt, um den Kalkmagerrasen das für die übrige Vegetation notwendige Licht zu bringen. Übrigens ist der Wacholder auch in den Bergheiden der Hocheifel zu finden, hier allerdings vergesellschaftet von Besenheide und Besenginster.
Die Borstgraswiesen befinden sich vor allem in der Nordeifel am Rand des Hohen Venns und in der Schneifel. Borstgrasrasen weisen eine reiche Flora mit vielen nördlichen Arten und Gebirgsarten auf. Im April beginnt die Blütezeit – unter anderem mit der Wilden Narzisse oder Osterglocke. Diese atlantische Art bevorzugt milde Winter und hohe
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Orchideen wie das Brand-Knabenkraut sind die besonderen Schätze der Kalkmagerrasen (oben).
Wacholder mit seinen typischen blauen, beerenförmigen Zapfen (unten).
Die Dorngrasmücke ist in Hecken und Gebüschen recht häufig.
Weidenmeise. Am Gesang sind die Arten jedoch gut zu unterscheiden.
Vögel der Kalkmagerrasen und Heiden
Die Vogelwelt der Kalkmagerrasen und Heiden überlappt sich größtenteils. Beide Biotope ähneln sich denn auch, mit einer offenen Vegetation und Zwergsträuchern, Gebüschen und verstreut wachsenden Bäumen. Außerdem sind beide Biotope warm und reich an Insekten. Kleinräumige Lebensräume mit Offenlandbereichen, die von Einzelbäumen und Sträuchern durchsetzt sind, werden von Goldammer, Hänfling, Gelbspötter, Wiesen- und Baumpieper bewohnt. Garten-, Dorn- und Klappergrasmücke nutzen die Sträucher als Singwarte, wobei die Dorngrasmücke eher auf und die Klappergrasmücke eher versteckt in den Sträuchern sitzt. Der Neuntöter brütet bevorzugt in Dornsträuchern wie Schlehe und Weißdorn. Die Dornen dienen nicht nur seinem Schutz, sondern werden auch zum Aufspießen der Beute genutzt. Seinen Namen verdankt dieser Singvogel dem Volksglauben, er müsse erst neun Beutetiere töten, bevor er eines verzehrt. Die Heidelerche ist ebenfalls eine Art offenen Geländes, sie nimmt aber auch Schlagfluren als Lebensraum an. Der Grünspecht sucht in den Ameisenhügeln nach Nahrung. Auch der Wendehals ist auf Ameisen angewiesen und in alten Obstwiesen und offenen, mit Sträuchern und Bäumen durchsetzten Landschaften zu finden. In den größeren Heidegebieten, wie der Drover Heide, kommt der Ziegenmelker hinzu. Er lebt in solchen größeren, offenen und warmen Heidegebieten, in denen viele Beutetiere, vor allem große Nachtfalter, leben. Das typische monotone Schnurren dieses nachtaktiven Jägers hört man vor allem in der Dämmerung.
Vögel der Wiesen und Äcker
In steppenartigen Offenlandlebensräumen, wie sie großräumig z.B. auf der Dreiborner Hochfläche vorkommen, leben Offenlandarten wie Wiesenpieper und Feldlerche in großer Zahl. In manchen Jahren treten Wachteln invasiv auf und lassen ihren Pick-we-rick-Ruf, den sogenannten Wachtelschlag, im hohen Gras erklingen. Arten, die zwar nicht im Offenland brüten, dieses jedoch aus den umliegenden Wäldern für die Beutesuche aufsuchen, sind Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan. Der Rotmilan ist ein schlanker, aber großer Greifvogel, der seinen Schwanz während des Flugs unaufhörlich
wendet zum Navigieren. Auch Misteldrosseln halten sich das ganze Jahr über auf den Wiesen auf. Auffällig sind die großen, gemischten Gruppen aus Wacholder-, Rot-, Sing- und Misteldrosseln, die sich während des Vogelzuges auf den Wiesen und Weiden aufhalten. Relativ neu sind Gruppen von Nilgänsen, die sich im Winter auf den Feldern und Äckern sammeln. Sogar der exotische Silberreiher ist im Winter auf den Äckern und Wiesen zu sehen.
Die Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren entlang der Bäche werden von Braun- und Schwarzkehlchen aufgesucht. Beide Arten benötigen Sträucher, kleine Bäume oder Hecken als erhöhte Sitz- und Singwarten. Auf den Ackerflächen der Zülpicher und Dürener Börde brüten Rebhuhn, Fasan, Feldlerche, Schafstelze, Gold- und Grauammer. Die Grauammer ist eine charakteristische Art der offenen, nahezu waldfreien Kulturlandschaft auf schweren Lehm- und Lössböden. Hier brütet sie im Ackerland, wobei sie vor allem Getreideäcker, Leguminoseneinsaaten (Luzerne) und Dauerbrachen auswählt. Lückig bewachsene Stellen sind wichtig für die Nahrungssuche und dienen als Landeplatz, während dichter bewachsene Stellen zum Nestbau benötigt werden. Einzelne Büsche, Baumreihen oder etwas höhere Einzelpflanzen im Feld werden als Singwarte genutzt. Der Gesang erinnert an das Klimpern eines Schlüsselbundes. Die Grauammer ist momentan in der Zülpicher und Jülicher Börde zwischen Düren, Erftstadt und Euskirchen noch mit 150-200 Paaren vertreten, die Tendenz ist jedoch eher abnehmend.
Steinkäuze brüten oft in alten Obstbäumen von Streuobstwiesen in den Randgebieten der Eifel.
Zu den häufigsten Schlangenarten der Eifel gehören die Ringelnatter (rechts) und die Schlingnatter (unten).
Moseltal zuhause, wo sie in Halbtrockenrasen in brachgefallenen Weinbergen lebt. Die Würfelnatter ist die seltenste Reptilienart der Eifel und kommt nur an kleinen Abschnitten der Mosel vor. Diese Schlange lebt vor allem im Wasser oder sonnt sich am Ufer. Sie ist eine südost-europäische Art, die in der Mitte Deutschlands ein isoliertes Vorkommen hat und nur im Moseltal zwischen Kröv und Kobern-Gondorf und, etwas südlicher, an der Lahn und Nahe lebt. Die nächsten Populationen sind erst wieder in Südost-Österreich und im Süden der Schweiz zu finden.
Die Ringelnatter ist ebenfalls stark an Gewässer gebunden, im Gegensatz zu der Würfelnatter jedoch ziemlich häufig. Sie ist in fast allen größeren Flüssen vertreten und auch in der Vulkaneifel hat sie ein großes Vorkommen.
Die Schlingnatter schließlich besiedelt in der Eifel vor allem drei Lebensraumtypen: Kalkmagerrasen, Heiden und die wärmebegünstigten Hänge der größeren Täler. Sie ist in den meisten Kalkmagerrasen, in den Galmeitriften und Schwermetallheiden sowie an den warmen Hängen der Ahr und des Moseltals, im Vulkangebiet um den Laacher See, im Ahrtal und an weiteren Standorten in der Eifel heimisch. Im Gegensatz zu den anderen Schlangenarten lebt die Schlingnatter ausschließlich in trockenen Gebieten.
Keine dieser Schlangenarten ist giftig. Auffällig ist, dass die giftige Kreuzotter nicht in der Eifel vorkommt, obwohl ab und zu Tiere des belgischen Wiederansiedlungsversuches im Hohen Venn die Grenze überqueren.
Insekten und andere Wirbellose
Reich an Tagfaltern sind vor allem die Kalkmagerrasen, insbesondere auf den Routen 12, 13, 14 und 16 ind und an den Nebenzielen 10 und 12. Ein weiterer Schmetterlings-Hotspot ist das Moseltal (Route 22, 23, 24 und Nebenziel 21). Arten der Heide und Borstgraswiesen, wie Lilagold-Feuerfalter und Brauner Feuerfalter, begegnet man auf den Routen 7 und 8, sowie an den Nebenzielen 2 und 6. Nördliche Arten wie Blauschillernder Feuerfalter und Randring-Perlmutterfalter machen Route 8 zusätzlich lohnenswert. Für Arten der Hochmoore und speziell auch Libellen ist Route 10 interessant. Die Our (Route 19) ist der einzige Standort in Deutschland, an dem – wenn auch nur mit viel Glück – der Gekielte Flussfalke zu finden ist. Route 1, 3, 4, 5, 7, 13, 22, 23 und 24 sowie die Nebenziele 2, 8, 12 und 23 haben eine sehr reiche Heuschreckenfauna, an Nebenziel 23 kommt sogar die Gottesanbeterin vor.
Zusammen mit der Flora stellt für Naturbeobachter die Insektenfauna den größten Reiz der Eifel dar. Vor allem die Tagfalter und tagaktiven Nachtfalter sind mit zahlreichen wärmeliebenden Arten, die weiter nördlich im Tiefland nicht mehr vorkommen, vertreten. Daneben gibt es auch viele Arten von Heuschrecken und Grashüpfern.
Tagfalter
In der Eifel sind über 80 Tagfalter-Arten nachgewiesen. Ein möglicher Grund für diese Diversität könnte sein, dass die intensive Landwirtschaft in der Eifel, verglichen mit anderen Gebieten, nur wenig Fläche einnimmt. Große Teile sind bewaldet oder werden als Wiese
Der Schwalbenschwanz ist einer der schönsten Tagfalter der Eifel. Seine Raupen ernähren sich von verschiedenen Doldenblütlern.
Der Moselapollo ist eine lokale Unterart des Apollofalters, der vielerorts bereits ausgestorben ist.
oder Weide genutzt. Auch sind die meisten Flächen eher kleinräumig, wodurch es noch eine relativ vielfältige Landschaft mit viel Platz für Randstreifen, Einzelbäume oder -sträucher und Hecken gibt. Für Schmetterlinge wichtige Lebensräume wie Kalkmagerrasen, Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren haben sich hierdurch gehalten und gerade dort findet man eine große Artenvielfalt.
In der Eifel, die sehr unterschiedliche Klimagebiete vom kühlen Hohen Venn bis zum fast mediterranen Mosel- und Ahrtal aufweist, finden viele Tagfalterarten einen Lebensraum. Als Beispiel einer nördlichen Art gilt der seltene Blauschillernde Feuerfalter. Diese Art ist ein Eiszeitrelikt, das nur an kleinklimatisch kühlen Stellen zu finden ist. Der Blauschillernde Feuerfalter hat in Deutschland nur drei Verbreitungsschwerpunkte: die Eifel, das Sauerland und den Voralpenraum. Die Unterart der Ardennen-Eifel-Region (ssp. arduinnea) fliegt nur in einer Generation von Mai bis Juni in kühlen Bergwiesen mit viel Schlangen-Knöterich, seiner Futterpflanze. In der Eifel ist der Blauschillernde Feuerfalter im Hohen Venn und dessen Randgebieten heimisch.
Der wärmeliebende Moselapollo (ssp. vinningensis) dagegen ist nur im unteren Moseltal zu finden. Viele der ehemaligen Vorkommen dieser Unterart sind verschwunden und der schöne Falter kommt nur noch im Bereich zwischen Bremm/Calmont und Winningen vor. Hier fliegen die Falter im Juni und Juli zwischen den Weinbergen und ernähren sich als Raupe von der hier vorkommenden Weißen Fetthenne. Der Moselapollo bevorzugt zum Fliegen sonniges Wetter und Temperaturen von über 25°C. Dann fliegen die Tiere über die offenen, sonnigen Felsfluren. Die Schmetterlinge trinken gerne Nektar an der Skabiosen-Flockenblume. Diese Bedingungen sind vor allem auf den südexponierten Hängen gegeben. Da diese Stellen auch für den Weinbau optimal sind, ist der Lebensraum des Moselapollos vielerorts verschwunden. Flurbereinigung, der Einsatz von Insektiziden und Herbiziden und der Verkehr an der Moselstraße sind einige weitere Gründe für seine Bedrohung. Sogar am berühmten Apolloweg bei Valwig ist die Art inzwischen eine Rarität geworden.
In der Eifel gibt es mehrere Schmetterlingsarten, die man eher weiter im Süden und nicht im Mittelgebirge erwarten würde. Die Kalkböden der verschiedenen Kalkmulden wärmen relativ schnell auf und bilden dadurch Wärme-Inseln, die besondere Schmetterlinge anziehen. Hierzu gehören z.B. der Thymian-Ameisenbläuling, der bei Alendorf,
bei Gönnersdorf und in der Südeifel vorkommt, der Segelfalter, der im Ahr- und Moseltal lebt und viele kleine Zipfelfalter wie Pflaumen- und Kleiner Schlehen-Zipfelfalter, welche nicht nur im Moseltal sondern auch an einigen anderen Stellen in der Eifel leben. Im Moseltal ist außerdem der Kreuzdorn-Zipfelfalter heimisch. Diese Art ist westlich des Rheins und der Mosel sehr selten und kommt dort nur in einigen felsreichen Flusstälern vor.
In den Kalkmulden fliegt der Hufeisenklee-Gelbling, der für die Eiablage auf Hufeisenklee angewiesen ist. Diese Art erreicht in der Eifel ihre nördliche Verbreitungsgrenze und ähnelt der Goldenen Acht, einem Wanderfalter. Die beiden Arten können am besten anhand ihrer Raupen auseinandergehalten werden.
Perlmutterfalter
Die Bachtäler mit ihren Hochstaudenfluren, die sich hier durch Schlangen-Knöterich, Echtes Mädesüß und mehrere Veilchen-Arten auszeichnen, bieten Lebensraum für verschiedene PerlmutterfalterArten wie Randring- und Mädesüß-Perlmutterfalter und Großer sowie Braunfleckiger Perlmutterfalter. Der Randring-Perlmutterfalter hat nur wenige Vorkommen in Deutschland außerhalb der Alpen, das in der Eifel ist daher sehr wichtig. An Stellen mit Teufelsabbiss fliegt auch vereinzelt der Goldene Scheckenfalter. Da es nur wenige Populationen gibt, wird versucht, die Art an verschiedenen neuen Stellen, wie z.B. der Sistiger Heide, anzusiedeln. Im Hohen Venn sowie in einigen vermoorten Maarkesseln der Vulkaneifel, fliegt der Hochmoor-Perlmutterfalter, der auf die Moosbeere als Futterpflanze angewiesen ist.
Ehrenpreis-Scheckenfalter (oben) leben in Kalkmagerrasen mit Spitzwegerich, Wiesen-Wachtelweizen und Kleinem Klappertopf, auf denen sie ihre Eier ablegen. MädesüßPerlmutter-falter (links) sind typisch für Hochstaudenfluren mit Echtem Mädesüß.
Wasser befestigt und die Laichballen dadurch nicht wie beim ähnlichen Grasfrosch lose im Wasser liegen.
An einem Querweg am Waldrand biegen Sie rechts ab und folgen wieder der blau/grünen Beschilderung.
An den nassesten Stellen führt der Weg über Holzbrücken, auf denen sich oft Waldeidechsen sonnen. In einem großen Tümpel leben Grünfrösche und mehrere Molcharten und auf diese Amphibien jagt dann wieder die Ringelnatter, erkennbar an den weißen Flecken hinter dem Kopf.
Auf einem Querweg an einer Schutzhütte biegen Sie nach links ab durch einen Wald mit Waldkiefern. Sie lassen den ersten Fußweg nach rechts liegen und gehen auf einem Querweg nach rechts. Sie ignorieren einen Weg von links und laufen an einem ehemaligen Eichen-Niederwald entlang. 100m nach einem Fußweg von links nehmen Sie den Fußweg nach rechts und erreichen am Rand der Heide einen Querweg, auf dem Sie links abbiegen. Am nächsten Querweg gehen Sie nach rechts durch die Heide zurück zum Sportplatz von Soller.
Nach einem Sommergewitter sammelt sich das Regenwasser in großen Pfützen (rechts), die dem winzigen SommerFeenkrebs (oben) als Lebensraum dienen.
In den Magerrasen dieser letzten Strecke wachsen viele, meist allgemeinere Wildblumen wie Wilde Möhre, Wiesen-Flockenblume, Acker-Kratzdistel, Frühlings-Zahntrost, Kleines Habichtskraut, Kleiner Sauerampfer, Englischer Ginster und Scharfes Berufskraut. Diese werden gerne von Schmetterlingen besucht, u.a. dem selten gewordenen Komma-Dickkopffalter und dem Schwalbenschwanz. Vögel von Offenlandgebieten wie Goldammer, Bluthänfling, Feldlerche und Neuntöter können hier beobachtet werden und in den Pfützen auf dem Weg ist wieder der Sommer-Feenkrebs zuhause.
ROUTE 4: BUNTSANDSTEINFELSEN BEI NIDEGGEN
GANZTÄGIG, 17 KM, SCHWER
Lange Wanderung durch ausgedehnte Eichenniederwälder. Spektakuläre Buntsandsteinfelsen.
Die roten Buntsandsteinfelsen zwischen Schlagstein und Heimbach sind landschaftsprägend und bieten Pflanzen und Tieren, die mit den trockenen und heißen Bedingungen auf den Felsen zurechtkommen, einen Lebensraum. Zum Teil liegen die Felsen zerstreut in den Wäldern, doch manchmal ragen sie wie Türme aus dem Hang empor. Auf diesen sonnigen Felsen lebt eine der nördlichsten Populationen der Mauereidechse Europas. An abgelegenen, schlecht zugänglichen Felsen brütet der Uhu.
Diese Wanderung führt durch Waldkiefer-Traubeneichenwälder hoch über dem Rurtal. Sie kommen an Buntsandsteinfelsen vorbei und immer wieder bieten sich schöne Aussichten auf das Rurtal. Hoch über dem Rurtal thront die Festung Nideggen, bei der eine Rast eingelegt werden kann. Dann geht es allmählich bergab Richtung Zerkall, von wo aus man
Beste Zeit Ganzjährig
Blick von der Christinenley über die Buntsandsteinfelsen auf Nideggen, hoch über dem Rurtal.
StauseeObermaubach
die Rurtalbahn zum Startpunkt nehmen kann (rurtalbahn.de; Abfahrt stündlich). Auf der 17 km langen Wanderung müssen immer wieder ziemliche Höhenunterschiede bewältigt werden; Wanderstöcke sind anzuraten. Auch ist eine gute Karte, GPS oder Handy mit Navigation zu empfehlen. Im Wald gibt es viele kleine Fußwege und obwohl wir die Route detailliert beschrieben haben, verläuft man sich leicht. Am einfachsten ist es, vom Engelsblick bis Nideggen der Beschilderung 17 zu folgen.
Startpunkt: Haltepunkt Zerkall der Rurtalbahn (GPS: 50.69202, 6.454101). Parken beim Nationalpark- Infopunkt Zerkall, Auel 1, 52393 Hürtgenwald.
Vom Haltepunkt Zerkall fahren Sie mit der Rurtalbahn zum Bahnhof Untermaubach-Schlagstein. Von diesem Bahnhof aus folgen Sie der Rur flussaufwärts bis zur Rurbrücke. Wo rechts die Fußbrücke über den Fluss führt, gehen Sie nach links, überqueren die Bahngleise und laufen geradeaus (Am Berg) bergauf in den Wald hinein. An einer Lichtung können Sie über einen Acker hinweg die Aussicht auf die Hochkoppel, die nördlichste Partie der Buntsandsteinfelsen im Rurtal, genießen. Am Querweg biegen Sie rechts und am nächsten Querweg links ab und steigen weiter den Berg hinauf. An einer Kreuzung zwischen Äckern biegen Sie rechts ab und folgen einem breiten Waldweg in den Wald hinein.
Sie sind nun in den Waldkiefer- und Traubeneichenwäldern angekommen, die für diesen Teil des Rurtals so typisch sind. Die für diese leichten Wälder auf Buntsandstein charakteristische Flora finden Sie bereits an diesem Abschnitt: Stechpalme, Besenheide, Heidelbeere, Besenginster, Wald-Geißblatt, Wald-Habichtskraut, Wiesen-Wachtelweizen, Salbei-Gamander, Wald-Hainsimse und Gewöhnliche Goldrute. Typische Vögel dieser Wälder sind Mittelspecht, Waldlaubsänger, Trauerschnäpper und Kernbeißer.
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Nach 200m nehmen Sie den Fußweg links (Nr.42) hinauf Richtung Engelsblick.
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Beim Aussichtspunkt Engelsblick liegt ein kleines Heidegebiet. Hier ist der Boden zu karg für Waldwuchs. Auch ist er belastet mit Resten des früheren Erzbergbaus des Bergwerks Aurora, in dem im 19. Jahrhundert Blei und Kupfer gewonnen wurde. Immer wieder werden Sie auf dieser Route solche kleinen (Felsen-)Heiden finden. Diese trockenheißen Stellen sind für die wärmeliebende Flora und Fauna besonders wichtig und Merkmal dieser Wanderung. Der Baumpieper hat hier sein Revier.
Das Hindenburgtor ist eine spektakuläre Felspassage.
An einem Querweg gehen Sie nach rechts in den Wald hinein und folgen einem Fußweg markiert mit 17, 23 und 42. Nach 100m folgen Sie dem Fußweg mit der Markierung 23 & 42 parallel zum Hang. An einem breiten Pfad gehen Sie nach rechts über eine kleine Lichtung und eine junge Douglasienpflanzung. Etwa 200m weiter, direkt vor einer Kreuzung, geht es dann links bergauf (Markierung 17, 23 und 42). Nach 100m überqueren Sie eine Kreuzung mit einen Grasweg und 50m weiter gehen Sie vor einem breiten Waldweg nach rechts und folgen einem Fußweg (17 und 42; 23 zweigt hier ab). Beim nächsten Waldweg biegen Sie rechts ab und nach 25m nehmen Sie den Fußweg (17 & 42), der schräg links den Hang hinauf führt. Zu Ihrer Linken liegen oberhalb wieder schöne Buntsandsteinfelsen im Wald.
An einem Querweg führt die Route nach links, es lohnt sich jedoch, erst einen Abstecher nach rechts zum 200m entfernten Kuhkopf zu machen.
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Vom Kuhkopf aus haben Sie eine wunderbare Aussicht auf das Rurtal und den Stausee Obermaubach. Auf der gegenüberliegenden Hangseite liegt der Burgberg bei Bergstein. Manchmal fliegen hier Kolkraben oder Rotmilane über dem Tal.
Folgen Sie dem breiten Waldweg (17 & 23) 700m nach links, bis Sie einen Querweg mit einer Schutzhütte und einem Wegeskreuz erreichen.
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Im August locken die rosa Blüten des Wasserdosts Spanische Flaggen an: prachtvolle, tagaktive Nachtfalter mit schwarzweiß gestreiften Oberflügeln und leuchtend roten Unterflügeln. Nachts durchwühlen Wildschweine hier die Böschung.
Direkt vor der Schutzhütte folgen Sie einem Fußweg (17) nach rechts und laufen 100m bergab
bis zu einem breiten Waldweg. An der 5erKreuzung dieses Waldweges nehmen Sie die zweite Möglichkeit nach rechts und folgen dem Fußweg (J07) zum Eugenienstein (GPS: 50.703306, 6.453278). Am Eugenienstein bietet sich wieder eine wunderschöne
Aussicht über das Rurtal. Danach folgen Sie einem steilen, schmalen, fast alpinen Fußweg bergab. Dies ist einer der spektakulärsten, aber auch schwierigsten Abschnitte der Wanderung. Zuerst laufen Sie über Buntsandsteinschichten, anschließend über Grauwacken und noch weiter unten über Schiefer. Man kann sich gut vorstellen, wie tief die Rur sich hier in das Gebirge eingeschnitten hat. Unten nehmen Sie vor einem breiten Waldweg einen Fußweg nach links, der am Fuße des Eichen-Niederwalds immer auf gleicher Höhe verläuft.
Da die Traubeneichen im Wald für die Gewinnung der Rinde regelmäßig gekappt wurden, haben sie oft mehrere dünne Stämme. Eichenlohe (getrocknete Eichenrinde) wurde für das Gerben von Leder genutzt (s.S. 28).
Im weiteren Verlauf verändert sich das Waldbild und erscheinen auch große Eichen und viel Totholz. Dies ist ein ausgezeichnetes Gebiet, um Spechte wie Bunt-, Mittel-, Klein- und Schwarzspecht zu beobachten. Im Traubeneichenwald wachsen Einblütiges Perlgras, Große Sternmiere, Nickendes Leimkraut, Echter Ehrenpreis, Buschwindröschen, Adlerfarn, Wald-Ziest, Wald-Wachtelweizen und Maiglöckchen.
Nach 1km ignorieren Sie einen Fußweg nach links bergauf. Kurz danach steigt Ihr Weg ebenfalls an. Sie lassen einen weiteren Fußweg nach links liegen und folgen dem mit 42 markierten Weg geradeaus durch einen Eichenwald.
Danach folgt ein eingezäuntes Waldstück mit Buntsandsteinfelsen. An einer Y-Gabelung nehmen Sie den linken Abzweig (42). Schließlich biegen Sie links auf einen breiten Waldweg (42) ab und gehen immer auf der gleichen Höhe weiter.
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Im Wald leben Trauerschnäpper, Waldlaubsänger und Mittelspecht. Auch Eichhörnchen finden in den Nadelwäldern ausreichend Nahrung. Auf dem Wasserdost am Wegesrand kann man die Prächtige Faulholzmotte sehen, eine Augenweide für Fotografen im Mai und Juni.
Ein typischer Bewohner der EichenNiederwälder des Rurtals ist der Mittelspecht.
Nebenziele in der Nordeifel
1 – Klauser Wäldchen und Frankenwäldchen
Das Klauser Wäldchen und das Frankenwäldchen bei Kornelimünster, unweit von Aachen, formen ein besonderes Kleinod mit einer langen Geschichte als Naturschutzgebiet (die Unterschutzstellung erfolgte bereits 1928). Vor allem im Frühling können hier viele Pflanzenarten, die in der Nordeifel sonst eher selten sind, gefunden werden. Hervorzuheben ist die Flora kalkreicher Buchenwälder, die ihren Höhepunkt im zeitigen Frühjahr (MärzApril) erreicht mit Arten wie Schuppenwurz, Wald-Gelbstern und Gewöhnlichem und Gelbem Buschwindröschen. Auf den Felsen am Weg wachsen Schwarze Teufelskralle, Finger-Segge und Rauhes Veilchen. Hinzu kommen zahlreiche alte Buchen und Hainbuchen mit Höhlen, in denen Höhlenbrüter wie Hohltaube, Dohle, Mittelspecht und Waldkauz brüten. Am Flüsschen Inde brüten Gebirgsstelze, Wasseramsel und Eisvogel. Mitten im Wald liegt die idyllische Klause Maria im Schnee.
Die Schuppenwurz ist ein seltener Schmarotzer auf Haselsträuchern und verschiedenen Bäumen.
2 – Breinigerberg
Eine leichte, 3,5km lange Wanderung beginnt am Parkplatz am Abteigarten in Kornelimünster (GPS: 50.728306, 6.181194). Sie nehmen die Brücke über die Inde, gehen nach rechts und folgen dem Fluss ins Frankenwäldchen hinein bis zur nächsten Brücke, die Sie überqueren. Hier laufen Sie eine Runde durchs Klauser Wäldchen. Besuchen Sie nach der Wanderung den historische Ortskern von Kornelimünster mit vielen hübschen Häusern und die alte Klosterkirche.
Der Breinigerberg ist eines der außergewöhnlichsten Naturschutzgebiete der Eifel. Er zeichnet sich vor allem durch das Vorkommen von Pflanzen aus, die in der Lage sind, auf schwermetallhaltigen Böden zu wachsen. Hier befinden sich die sogenannten Galmeitriften. Wahrscheinlich handelt es sich um eines der wenigen natürlichen Vorkommen dieser Pflanzengesellschaft in der Eifel und sogar ganz Deutschland, weil hier die blei- und galmeihaltigen Schichten an der Erdoberfläche liegen. Durch Erzbergbau, bei dem vor allem Blei und Zink (auch Galmei genannt) abgebaut wurden, verbreiteten sich die
seltenen metalltoleranten Pflanzen weiter. Zum Teil sind diese Arten, wie Galmei-Veilchen und Galmei-Hellerkraut, in dieser Region endemisch. Hinzu kommen mehr verbreitet vorkommende schwermetalltolerante Arten wie Galmei-Grasnelke und Frühlingsmiere. Zudem kommen hier auch Kalkmagerrasen vor. Gerade diese Kombination sorgt für eine sehr reiche Flora mit u.a. diversen Orchideenarten wie Fliegen-Ragwurz, Großer Händelwurz, Übersehenem Knabenkraut und Ohnsporn. Wildkaninchen halten die Vegetation stellenweise kurz, sodass offene und warme, sonnige Stellen für Schmetterlinge und ihre Raupen entstehen. Der Pflanzenreichtum sorgt für eine reiche Insektenfauna mit vielen seltenen Tag- und Nachtfaltern und Heuschrecken. Unter den Schmetterlingen sind u.a. Kleiner Sonnenröschen-, Zwergund Rotkleebläuling, Kleiner und Mittlerer Perlmuttfalter, LilagoldFeuerfalter und Weiß-bindiges Wiesenvögelchen zu nennen. Die Vogelwelt ist ebenfalls vielversprechend; hier kommen Arten wie Neuntöter, Baumpieper und Heidelerche vor. Der Breinigerberg wird auch Schlangenberg genannt und tatsächlich gibt es hier Schlangen wie Schling- und Ringelnatter.
Am Breinigerberg trifft man auf die artenreichsten Galmeitriften der Eifel, mit Galmei-Veilchen und Galmei-Grasnelke.
Der Mittlere Perlmutterfalter ist einer der besonderen Schmetterlinge des Breinigerberges.
Die Hirschbrunft ist ein beeindruckendes Naturereignis.
Der Breinigerberg ist für Wanderer offengestellt. Vom Parkplatz Rüst (Ecke Rüst - Am Tomborn in Breinigerberg; GPS: 50.739863, 6.242367) überqueren Sie die Straße Breiniger Berg und laufen an einer Schranke vorbei in das Naturschutzgebiet hinein. Sie folgen dem Pfad nach rechts zum Kriegsdenkmal. Oben am Kriegsdenkmal haben Sie eine wunderbare Sicht auf die Kalkmagertriften, in denen vereinzelt Wald-Kiefern und Laubbäume stehen, die Vögeln als Singwarte dienen
3 – Rotwildempore Dreiborn
Wenn Sie zwischen Mitte September und Mitte Oktober die Rotwildempore bei Dreiborn besuchen, können Sie Zeuge der Brunft der Rothirsche werden. Auf der Dreiborner Hochfläche haben sich die Rothirsche während der Zeit des Truppenübungsplatzes Vogelsang an die Anwesenheit des Menschen gewöhnt. In jener Zeit war das Gebiet nur für das Militär zugänglich. So lange die Soldaten in ihren Fahrzeugen blieben, drohte den Tieren keine Gefahr und so gewöhnten sich die tagaktiven Hirsche daran, sich ihrer Natur gemäß tagsüber auf der Hochfläche aufzuhalten. Nach der Errichtung des Nationalparks Eifel wurden die Wanderwege um das Rothirschgebiet herumgeleitet, sodass den Tieren ihre benötigte Ruhe erhalten blieb. Pro Tag können bis zu 200 Tiere gezählt werden. Manchmal halten sich die Tiere dicht an der Rotwildempore auf, meistens braucht man jedoch ein Fernglas oder Spektiv, um sie bewundern zu können. Das Röhren der Männchen in der großartigen Landschaft ist ein unver-
gessliches Erlebnis, das einem durch Mark und Bein gehen kann. Zwischen Mitte April und Mitte Mai kommen die Rothirschkühe zu den reichhaltigen Wiesen der Dreiborner Hochfläche, um Fett anzufressen. Das benötigen sie, um die Kälber, die kurz darauf zur Welt kommen, mit Muttermilch versorgen zu können. Zu dieser Zeit werden hier ebenfalls pro Tag bis zu 200 Tiere gezählt. In diesem Fall sind es also die Weibchen und bis zu zwei Jahre alte Jungtiere. Die Rotwildempore befindet sich am Ende der Georgstraße in Dreiborn, der Parkplatz liegt etwa 200m vor der Empore; GPS 50.551209, 6.406508.
4 – Bürvenicher Berg
Der Bürvenicher Berg besteht aus einer Kombination aus orchideenreichen Halbtrockenrasen, thermophilen Säumen und Gebüschen auf Muschelkalk. Die Magerrasen sind bekannt wegen des üppigen Vorkommens von Küchenschellen, die Anfang April zusammen mit Echter Schlüsselblume, Rauhem Veilchen und Frühlings-Fingerkraut blühen.
Im Sommer trifft man typische Arten der Kalkmagerrasen an, wie Gewöhnliches Sonnenröschen, Kartäuser Nelke, Knäuel-Glockenblume, Wiesen-Salbei, Edel-Gamander, Echte Kugelblume, Großen Ehrenpreis, Feld-Mannstreu und Stängellose Kratzdistel. Gelber Sommerwurz parasitiert auf Klee-Arten. Daneben gibt es viele Orchideen: Neben den typischen Kalkmagerrasenarten wie FliegenRagwurz, Grünlicher Waldhyazinthe und Mücken-Händelwurz, wachsen hier auch in der Eifel seltenere Arten wie Ohnsporn, Weißes Waldvögelein, Grüne Hohlzunge und Bocks-Riemenzunge.
Im Frühling ist an offenen Stellen, wo Wildbienen nisten, der Schwarzblaue Ölkäfer zu beobachten. Mit Schachbrett, ZwergBläuling, Rotem Würfel-Dickkopffalter und Kleinem SonnenröschenBläuling ist das Gebiet außerdem reich an Schmetterlingen. Im alten Steinbruch lebt zudem die Schlingnatter. Typische Vogelarten sind Baumpieper, Feldlerche, Goldammer, Rotmilan, Turteltaube, Kolkrabe und Neuntöter. Am Rande des Naturschutzgebietes liegen artenreiche Ackerstreifen mit seltenen Ackerwildkräutern wie Acker-Rittersporn, Gewöhnlicher Sichelmöhre und Dreiteiligem Ehrenpreis. Im Tal des Mausbaches, am Rande des Tötschbergs, können regelmäßig Mufflons gesehen werden.
Vom Parkplatz der Eifelschleife Himmel und Ääd oberhalb von Bürvenich (50.644778, 6.586139) laufen Sie am Waldrand und an einer Wiese entlang. Sie ignorieren zwei Feldwege nach links und laufen zwischen Gestrüpp geradeaus zum Bürvenicher Berg. Hier folgen Sie dem mit gelben Pfosten markierten Wanderweg.
ROUTE 12: DAS URFTTAL BEI NETTERSHEIM
5 STUNDEN, 10 KM, LEICHT
Beste Zeit
April-Juli
Bärlauchblüte im Kalkbuchenwald am Nordhang des Urfttals.
Tagfaltervielfalt am Schmetterlingspfad
Florenreiche Kalkbuchenwälder und thermophile Wälder in der Urftschleife
Lebensräume: Buchenwälder auf Kalkböden, thermophiler Wald, Kiefernwald, Kalkmagerrasen, Hochstaudenfluren, Bachtal
Die Wanderung führt durch das Urfttal zwischen Urft und Nettersheim. Das Gebiet liegt im Herzen der Sötenicher Kalkmulde, die besondere, kalkliebende Pflanzen beherbergt. Die warmen, geschützten Hänge machen das Urfttal zu einem der besten Schmetterlingsgebiete der Eifel. Aus dem Urfttal sind über 60 Tagfalter- und Widderchen-Arten bekannt; viele davon sind selten. Anfang und Ende der Strecke sind bewaldet und deswegen für Schmetterlinge weniger geeignet, bieten allerdings eine botanische Schatzkammer. An den Hängen des Tales haben sich Kalk-Buchenwälder und Kalkmagerrasen entwickelt. In der Urftschleife bei Gut Neuwerk gedeiht ein thermophiler Laubwald
mit einem der wenigen Vorkommen von Blaurotem Steinsamen in der Eifel. Für archäologisch Interessierte sind die Aufschlüsse der Römerwasserleitung nach Köln sicher ein weiterer Höhepunkt.
Startpunkt: Wanderparkplatz gegenüber Urfttalstraße 2a, Urft (GPS: 50.512944, 6.581917). Dieser liegt unweit des Bahnhofes Urft. Folgen Sie der Straße „Neuwerk“ in den Wald hinein.
Hinter der Einfahrt von Gut Neuwerk wächst am Wegesrand das seltene Breitblättrige Laserkraut, dessen Hauptverbreitungsgebiet in den Alpen liegt. Am Hang gedeihen viele Frühlingsblüher wie Roter Seidelbast, Buschwindröschen, Gelbes Windröschen, Echte Schlüsselblume und Dunkles Lungenkraut, aber auch Gehölze wie Rote Heckenkirsche, Gemeiner Schneeball, Alpenjohannisbeere, Holzbirne und Gemeiner Liguster. Hier und da blühen Orchideen wie Vogel-Nestwurz und Grünliche Waldhyazinthe.
An einer Y-Gabelung gehen Sie rechts am Gut Neuwerk vorbei. Der Weg führt weiter durch einen Wald bis zu einem Querweg.
Im Wald liegt die Achenlochhöhle mit den umgebenden Kalkfelsen. Hier gedeiht ein für diesen Teil der Eifel seltener thermophiler Eichenwald. Seine reiche Flora ist dem Kalkboden und der Ausrichtung nach Süden zu verdanken. Stieleiche, Gemeine
Der Graubindige Mohrenfalter hat im Urfttal eine isolierte Population (oben). Der Weißbindiger Mohrenfalter erkennt man an dem weißen Saum auf der Flügeloberseite (unten).
Esche, Vogelkirsche, Feld- und Berg-Ahorn und Buche bestimmen die Baumschicht. Eine Rarität ist der Blaurote Steinsame, eine Art warmer Südhänge mit nur wenigen Vorkommen in der Eifel. Weiter wachsen hier Schwarze Teufelskralle, Waldmeister, Gewöhnliches Wald-Labkraut und Behaartes Johanniskraut. Eine seltene Art ist das Wunder-Veilchen, das oft übersehen wird, da es nur selten blüht. An manchen Standorten bildet es im Frühling zwar Blüten aus, die Früchte bleiben jedoch aus. Im Sommer ist es dann umgekehrt – die Blüten öffnen sich nicht, bilden aber Früchte aus! Entlang der Urft blühen Wald-Gelbstern, Roter Seidelbast, Gewöhnliche Pestwurz, Bach-Nelkenwurz und Kohl-Kratzdistel. Achten Sie am Bach auf Gebirgsstelze, Wasseramsel und Eisvogel.
Am Querweg an der Urftbrücke gehen Sie nach links und folgen dem Weg 1,3km bis zu einem Querweg an einem Wohnhaus bei Rosental.
Links des Weges befindet sich ein Kiefernwald. In den Baumkronen sind Sommergoldhähnchen, Tannen-, Hauben- und Sumpfmeise, Schwarzspecht und Kreuzschnabel zu erwarten. Der Baumpieper sucht sich am Waldrand gerne eine Singwarte. In der Böschung wachsen typische Arten von Kalkmagerrasen wie Edel-Gamander, Berg-Segge, Kleines Mädesüß, Blut-Storchschnabel und Gewöhnliche Golddistel. KalkBlaugras und Erd-Segge kommen vor allem in den Alpen vor und sind nur vereinzelt im Mittelgebirge anzutreffen. Wo Schlüsselblumen wachsen, fliegt im Mai der Schlüsselblumen-Würfelfalter, ein seltener Tagfalter. Im Sommer kommen hier Rotkleebläuling, Mauerfuchs, Brombeer-Perlmutterfalter, Brauner Feuerfalter und Nierenfleck vor.
Auf dem Querweg gehen Sie nach rechts und folgen dem Feldweg fast 2,5km bis zu einem Weg, der rechts über eine Brücke den Bahndamm quert.
In diesem Teil des Urfttales ist der Weg als Schmetterlingspfad gekennzeichnet und das zu Recht, wobei der Frühsommer (Mai bis Juli) die beste Zeit ist. Am Wegesrand, am Waldrand und in den
Wiesen fliegen viele mitteleuropäische Tagfalter der Kalkmagerrasen, wie Dunkler Dickkopffalter, Malven-Dickkopffalter, Schachbrett, Zwergbläuling, Silberblauer Bläuling, Großer Perlmutterfalter und Hufeisenklee-Gelbling. Ganz speziell ist das Vorkommen von drei Mohrenfalterarten, einer Gattung von Schmetterlingen, die vor allem im Gebirge zu finden ist. Am Schmetterlingspfad können sie dem Frühlings-Mohrenfalter, Weißbindigen und Graubindigen Mohrenfalter begegnen. Letzterer wird manchmal auch Waldteufel genannt und hat hier eine isolierte Population. Eine weitere Besonderheit ist der wärmeliebende Wegerich-Scheckenfalter. Der Kleine Eisvogel ist an Stellen mit Wald-Geißblatt, der Futterpflanze seiner Raupe, zu finden. Auch tagaktive Nachtfalter wie Sechsfleck-Widderchen, AmpferGrünwidderchen, und der seltene Steinflechtenbär profitieren vom Pflanzenreichtum dieser Gegend. Doch nicht nur Schmetterlinge werden von den blütenreichen Wiesen angezogen. Hier leben auch Heuschrecken wie Roesels Beißschrecke, Große Goldschrecke, Gemeine Sichelschrecke, Rote Keulenschrecke und Grünes Heupferd, die wohl bekannteste Heuschrecke, da sie sehr groß und auffallend grün ist.
Die Kalkmagerrasen haben botanisch Interessierten viel zu bieten, wie Gelbes Sonnenröschen, Großblütige Braunelle und Große Sommerwurz, die auf Skabiosen-Flockenblume parasitiert. Kurz vor der Brücke zeigt im Sommer der seltene Kamm-Wachtelweizen, ein kalkliebender Halbschmarotzer, seine hübschen bunten Blütenstände. Achten Sie auf offene Stellen am Rand der Kalkmagerrasen: Hier sonnt sich schon mal eine Schlingnatter. Obwohl der Boden mit seinem Insekten- und Pflanzenreichtum ständig die Aufmerksamkeit auf
Offene Kiefernwälder wechseln am Südhang des Urfttales ab mit Wiesen und Kalkmagerrasen (links). Kamm-Wachtelweizen ist eine Seltenheit in der Eifel (unten).
TOURISTISCHE HINWEISE & BEOBACHTUNGSTIPPS
Reise und Unterkunft
Reisen in die Eifel
Die Eifel verfügt über ein ausgedehntes Wegenetz und wird durch mehrere Autobahnen erschlossen. Die A4 verläuft zwischen Aachen und Köln von West nach Ost am Nordrand der Eifel, die A61 zwischen Kerpen und Koblenz auf der Ostseite. Im Süden führt die A48 von Koblenz nach Daun und die A1 durchquert die Eifel von Nord nach Süd.
Die A1, B51, B257, B258 und B266 sind die wichtigen Strecken innerhalb der Eifel. Am einfachsten erschließt man sich das Gebiet mit dem Auto oder Fahrrad. Desto tiefer man vordringt, desto kleiner werden die Wege, doch alle sind in gutem Zustand und relativ wenig befahren.
Radfahrer sollten nicht vergessen, dass die Eifel ein Mittelgebirge mit vielen tief eingeschnittenen Tälern ist. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist also eine Herausforderung, obwohl die steilen Abschnitte nie sehr lang sind und mit längeren Strecken über sanft wellige Plateaus abwechseln (Darüber hinaus bieten E-Bikes natürlich eine gewisse Erleichterung beim Anstieg). Obwohl das Radwegenetz in der Eifel schlecht ausgebaut bzw. nicht vorhanden ist, sind die vielen Landwege sehr ruhig und zum Radfahren gut geeignet.
Mit Bus und Bahn
Die Eifel ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. ICE-Verbindungen gibt es von Aachen, Köln, Bonn und Trier aus. Allerdings sind nach der Flutkatastrophe von 2021 noch nicht alle Bahnlinien wieder instandgesetzt. Auf bahn.de bucht man Fahrkarten.
Auch gibt es relativ viele Busverbindungen, man sollte sich jedoch gut nach den Abfahrtszeiten informieren. Vor allem zwischen den verschiedenen Kreisen sind die Verbindungen weniger gut ausgebaut. Alle Informationen zum öffentlichen Nahverkehr finden Sie unter standort-eifel.de/leben/mobilitaetsangebote/ verkehrsverbuende-eifel.
Klima und Wetter
Das Klima der Eifel weicht wenig ab vom Rest der Mitte Deutschlands. Wohl spielt die Höhenlage eine Rolle: Der Frühling startet in den höheren Lagen einige Wochen
Literatur
Karten
Die besten Wanderkarten sind die des Eifelvereins (eifelverein.de). Sie decken die gesamte Eifel ab und geben eine gute Übersicht über die ausgeschilderten Wanderwege.
Flora
Flora der Region Trier (Band 1 & 2) von R. Hand, H. Reichert, W. Bujnoch, U. Kottke und S. Caspari. Verlag Michael Weyand. Ausgabe 2016. ISBN 978-3-942-492-29-0. Mit Verbreitungskarten und Kurzbeschreibungen. Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete von Erich Oberdorfer, UImer Verlag. Ausgabe 2001. ISBN 978-3-8001-3131-0. Ein gutes Bestimmungsbuch ohne Bilder, ausgehend von den Standorten der Pflanzen. Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Atlasband von E. Jäger F. Müller, C. Ritz, E. Welk & K. Wesche. Springer Verlag. Ausgabe 2013. ISBN 9783-8274-2050-3. Ein sehr viel verwendetes Bestimmungsbuch mit hervorragenden Federzeichnungen der Pflanzen als Ergänzung zu dem Buch von Oberdorfer. Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen von H. Haeupler, A. Jagel & W. Schumacher. Ausgabe 2001. Landesamt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nordrhein-Westfalen (LÖBF). Atlas mit Verbreitungskarten zu den Farn- und Blütenpflanzen. Die Orchideen Nordrhein-Westfalens . Arbeitskreis Heimische Orchideen NordrheinWestfalens. Ausgabe 2018. ISBN 978-3-940726-56-8. Mit Verbreitungskarten, Fotos und Kurzbeschreibungen.
Geologie
Es gibt gute geologische Bücher über die Eifel. Zu den allgemeinen Büchern gehört z.B. Geologie der Eifel von Wilhem Meyer. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Ausgabe 2013 ISBN 978-3-510-65279-2. Dieses Buch geht sehr gut auf die verschiedenen geologischen Ablagerungen der Eifel ein. Bücher, die den Schwerpunkt mehr auf die Praxis legen, sind:
Sammlung Geologischer Führer Band 60; Trier und Umgebung von H.W. Wagner, F. Kremb-Wagner, M. Koziol und J. Negendank. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung. Ausgabe 2012. ISBN-978-3-443-15094-5.
Sammlung Geologischer Führer Band 100; Aachen und südliche Umgebung. Nordeifel und Nordost-Ardennen von R. Walter. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung. Ausgabe 2009. ISBN 978-3-443-15086-0.
Sammlung Geologischer Führer Band 101: Aachen und nördliche Umgebung von R. Walter. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung. Ausgabe 2010. ISBN 978-3-443-15087-7
Insekten
Die Fang- und Heuschrecken in Rheinland-Pfalz von M. Pfeifer, M. Niehuis und C. Renker. Ausgabe 2011. Herausgeber: Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR). ISBN 978-3-9807669-5-1.
Verbreitungsatlas der Tagfalter und Widderchen Deutschlands von R. Rheinhardt, A. Harpke, S. Caspari, M. Dolek, E. Kühn, M. Musche, R. Trusch, M. Wiemers und J. Settele. Ausgabe 2020. Ulmer Verlag. ISBN 978-3-8186-0557-5. Als Bestimmungsbuch ist Die Libellen Deutschlands von M. Frank und A. Bruens zu empfehlen. Ausgabe 2023. Quelle und Meyer Verlag. ISBN 978-3-494-01845.
Amphibien und Reptilien
Die Amphibien und Reptilien in Rheinland-Pfalz. Verbreitung, Ökologie, Gefährdung und Schutz. Teil 1 und 2 . Von A. Bitz, K. Fischer, L. Simon, R. Thiele und M. Veith. Ausgabe 1996. Herausgeber: Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR). ISBN 0938-7684. Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalens. Band 1 und 2 . Von M. Hachtel, M. Schlüpmann, K. Weddeling, B. Thiesmeier, A. Geiger und C. Willigalla. Laurenti Verlag. Ausgabe 2011. ISBN 978-3-933066-47-3. Eine gute Quelle online ist feldherpetologie.de/atlas/, mit Verbreitungskarten, Fotos und Kurzbeschreibungen aller Arten Deutschlands.
Vögel
Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft von C. Grüneberg und S. Sudmann. Ausgabe 2013. ISBN 978-3940726-24-7. Mit Verbreitungskarten, Beschreibungen und Artenporträts. Das Buch ist momentan nicht mehr verfügbar, alle Daten und Karten können Sie jedoch unter brutvogelatlas.nw-ornithologen.de finden.
LISTE DER VÖGEL
Die Zahlen in den Klammern () beziehen sich auf die Routen (R) und Nebenziele (Z) ab Seite 131.
Gänse, Schwäne und Enten Die Eifel ist relativ arm an stehenden Gewässern und damit an Wasservögeln. In kleiner Zahl kommt die Graugans vor. Im Winter sind auf den Äckern in der Zülpicher Börde vereinzelt auch andere Gänsearten wie die Saatgans zu finden. Die häufigsten Enten sind Stockenten. Im Winter und zu den Zugzeiten kommen Reiher-, Schnatter-, Krick-, Löffel- und Tafelente vor (vor allem am Jungfernweiher; Z17). Gänsesäger brüten unregelmäßig an der Rur (R4) und werden außerdem an der Sauer, Mosel und Ahr gesehen. Im Winter ist das Staubecken von Obermaubach eine gute Stelle (R4).
Der einzige Schwan in der Eifel ist der Höckerschwan (u.a. R17, R22, R23, R24 und R27).
Exotische Enten und Gänse wie Nilgans und Kanadagans breiten sich ebenfalls vermehrt in der Eifel aus. Größere Populationen sind an der Mosel (R22, R23, R24) und am Rursee zu finden.
Taucher Haubentaucher und Zwergtaucher sind das ganze Jahr an den Stauseen häufig anzutreffen (R4, R17, R27 und Z18).
Kormorane und Reiher Der Kormoran ist an Großgewässern in der Eifel inzwischen keine Seltenheit mehr (ganzjährig auf R4, R22, R23, R24 und R27).
Silberreiher sind im Winter an vielen Flüssen, Seen und auf den Feldern zu sehen, u.a. in der Zülpicher Börde (R5). Auch Graureiher sind an den meisten Gewässern anzutreffen.
Störche Die Eifel ist eines der wenigen Gebiete Deutschlands, in denen der Weißstorch fehlt. Der bundesweit viel seltenere Schwarzstorch bevorzugt dagegen gerade die Eifel, vor allem die ruhigeren Stellen. Diese scheue Art wird am ehesten am Himmel kreisend beobachtet. Fast überall besteht die Chance, am größten ist sie jedoch auf den Routen R6, R8, R16 und R28.
Greifvögel Der Rotmilan ist der häufigste Greifvogel der Eifel. Ihm kann man fast überall begegnen, jagend über Wiesen und am Waldrand, aber auch in den Dörfern. Der Schwarzmilan ist deutlich seltener und vor allem an Flüssen und Seen zu beobachten (R22, R23, R24, R27 und Z17). Weihen sind in der Eifel zum Glück wieder häufiger geworden. Die Kornweihe brütet in der Zülpicher Börde (R5) und ist Wintergast im Nationalpark Eifel und Hohem Venn (R7 und R10). Die seltene Wiesenweihe brütet – allerdings in sehr geringer Zahl – in der Zülpicher Börde (R5). Sperber, Habicht und Mäusebussard sind fast überall häufig, wobei der Habicht ausgedehntere Wälder bevorzugt. Dem Rauhfußbussard begegnet man in der Eifel und im Hohen Venn (R10) als Wintergast. Der Wespenbussard dagegen ist ein verbreiteter Sommergast.
Fischadler sind selten, während der Zugzeiten jedoch an verschiedenen Gewässern zu finden (insbesondere an Z17).
Der Turmfalke ist überall, wo es Wiesen und Äcker gibt, häufig, während der Wanderfalke sich langsam wieder ausbreitet (R4 und R23). Der Baumfalke taucht vereinzelt in der Eifel auf, wie z.B. im Hohen Venn (R10) und am Jungfernweiher (Z17). Der kleine Merlin ist ein Durchzügler und Wintergast.
Rallen und Blässhühner Die Wasserralle ist in der Eifel eine Seltenheit (mit Glück auf R17 oder an Z17). Teich- und Blesshuhn sind an den meisten größeren Seen zu finden.
Hühner und Kranich Das heißbegehrte Haselhuhn ist eine sehr seltene, scheue Art, die in den Eichenniederwäldern des luxemburgischen Öslings lebt. Im Ourtal (R19) soll diese Art ebenfalls vorkommen. Die Population im Moseltal scheint erloschen. Auch die Birkhuhnpopulation nimmt immer mehr ab, lediglich im belgischen Hohen Venn gibt es noch eine kleine Restpopulation dieser früher viel weiter verbreiteten Art.
Auf den Jagdfasan trifft man vielerorts auf Wiesen und Äckern. Das Rebhuhn ist
seltener und lebt in den größeren Ackergebieten (R5, R25). Das gilt auch für die Wachtel, die etwas weiter verbreitet ist (z.B. auch auf R7).
Der Kranich ist während der Zugzeit in der Eifel zu Gast. Während des Herbstzugs übernachten manchmal bis zu 10.000 Kraniche im Hohen Venn (R10). Auch an anderen Stellen, wie am Jungfernweiher (Z17), sind dann rastende Kraniche zu beobachten.
Limikolen Der Flussregenpfeifer brütet an Flüssen und Seen (z.B. an Z17). Hier wird auch der Waldwasserläufer manchmal beobachtet. Bruchwasserläufer leben im Hohen Venn (R10) und in den Thürer Wiesen. Kiebitze brüten manchmal in Feuchtgebieten und sind im Winter oft auf den Wiesen zu sehen. Andere Limikolen kommen in der Eifel nur sehr selten und ausschließlich während der Zugzeit vor. Bekassinen findet man im Hohen Venn (R10) und rastend in Feuchtgebieten (am besten an Z17). Waldschnepfen können während der Balzzeit an verschiedenen Stellen beobachtet werden (u.a. R2, R8 und R10).
Möwen An der Mosel werden manchmal Silbermöwen und Lachmöwen beobachtet. Im Winter ist der Laacher See (R27) eine gute Stelle.
Tauben Ringeltauben kommen in der gesamten Eifel vor, Hohltauben in alten Wäldern (z.B. R5, R6, R16, R20, R21) und Ackergebieten. Die Turteltaube lässt ihren Ruf im Sommer noch an mehreren Stellen hören, eine gute Chance hat man auf den Routen R3, R7, R12 und R25, und an den Nebenziele Z8, Z11 und Z12.
Kuckucke Der Kuckuck ist überall in der Eifel häufig zu hören.
Eulen Der Steinkauz lebt in den Tieflagen der Eifel (z.B. R5 und R17). Die nachtaktive Schleiereule hat etwa die gleiche Verbreitung. Der Uhu brütet vor allem an steilen Felswänden (R4, R11, R12 und R15). Waldohreule und Waldkauz sind verbreitet in der Eifel. Der Sperlingskauz dagegen ist der seltenste Eifelbewohner und lebt vor allem in den ausgedehnten Wäldern am Rand des Hohen Venns (R10).
Ziegenmelker Der Ziegenmelker ist als Sommergast in der Dämmerung zu beobachten (am besten in der Drover Heide; R3).
Segler Mauersegler sind in der Eifel weniger häufig als im Tiefland, können aber in den größeren Ortschaften und der umliegenden Landschaft gesehen werden.
Eisvogel und Bienenfresser Der Eisvogel ist an vielen Stellen in der Eifel anzutreffen, vorausgesetzt, es ist genügend Wasser vorhanden (u.a. R4, R12, R14, R18, R22 und R27). Bienenfresser können im Sommer in kleiner Zahl an den Thürer Wiesen, manchmal aber auch an anderen Stellen in der Eifel beobachtet werden.
Spechte Grün- und Buntspecht sind in der Eifel gewöhnliche Vögel. Der Kleinspecht lebt in Gebieten mit vielen Birken und Erlen (u.a. R2, R8, R10, R16, R19, R27). Mittelspechte bevorzugen die Eichenwälder und sind vor allem im zeitigen Frühjahr (wenn sie rufen) auf den Routen R4, R19, R22, R28 und Z15 relativ leicht zu finden. Der Schwarzspecht, ein Bewohner ausgedehnter Wälder, findet in vielen Eifelgebieten geeignete Lebensräume (u.a. R6, R9, R16, R17, R19 und R27). Der Grauspecht scheint aus der Eifel verschwunden, wird aber ab und zu noch aus dem Vogelschutzgebiet Ahrgebirge im Ahrtal gemeldet. Der Wendehals hält sich im Sommer auf Streuobstwiesen oder in anderen Gehölzen auf (am besten auf R3, R7 und R28).
Lerchen Die Feldlerche ist in der Eifel noch recht häufig (in großer Zahl auf R5, R7 und R25). Die Heidelerche lebt vor allem in Heidegebieten und Kalkmagerrasen (R3, R7, R10, R13, R26 und Z2).
Schwalben Mehl- und Rauchschwalben sind in den Eifeldörfern zum Glück noch eine normale Erscheinung.
Pieper und Stelzen Wiesenpieper leben in Wiesen, sind aber nicht mehr so häufig wie sie einst waren (u. a. R6).
Der Baumpieper ist ein typischer Bewohner der Heidegebiete und Kalkmagerrasen (R3, R5, R13 und R16). Bachstelzen begegnet man in der Eifel häufig, sowohl an Bächen als auch auf Äckern und Wiesen und in den Dörfern. Gebirgsstelzen findet man an fast allen Gebirgsbächen auf vielen Routen. Gute Chancen hat man auf R9, R16 und R21. Die Schafstelze ist eher selten und vor allem auf die Börden beschränkt (R5).
Wasseramsel Die Wasseramsel ist an den schnell fließenden Bächen der Eifel eine häufige Erscheinung (R1, R4, R8, R9, R12, R14, R16, R18, R19, R21, R25 und Nebenziel 1)
Drosselvögel Die Nachtigall singt in Feuchtgebieten an der Mosel, ist aber in der Eifel wenig vertreten (R22, R25). Schwarzkelchen findet man in Moor-, Heideund Sumpfgebieten (R3, R10, Z13, Z17). Das Braunkelchen ist eher selten und bevorzugt feuchte Wiesen am Rand des Hohen Venns, wie z.B. im Kalltal bei Simmerath. In den Dörfern, aber auch in Ackergebieten und Steinbrüchen ist der Hausrotschwanz allgemein. Der Gartenrotschwanz ist ein Bewohner alter Wälder und Streuobstwiesen (R6, R7, R16 und R28). Wacholderdrosseln sind regelmäßige Brutvögel der Eifel. Sie brüten in den Dörfern und sind dort oft recht zutraulich. Rotdrosseln überwintern in der Eifel und sind dann an Stellen mit vielen Beerensträuchern zu sehen. Ringdrosseln durchqueren die Eifel während der Zugzeit. Sie sind zwar nicht häufig, aber eine gute Beobachtungsstelle ist die Dreiborner Hochfläche (R7). Misteldrosseln brüten gerne in Pappeln und können in der gesamten Eifel beobachtet werden. Singdrosseln, Amseln und Rotkehlchen sind ebenfalls häufig. Grasmücken und andere Sänger Der Feldschwirl ist in den mit Hecken oder Sträuchern durchsetzten Wiesen der Eifel noch oft zu hören (R3, R7, R10, Z16 und Z17). Der Rohrschwirl brütet in den Thürer Wiesen. Teichrohrsänger leben in den Schilfbeständen der Routen R17, R27 und R28, sowie an Z17. Sumpfrohrsänger finden Sie an den gleichen Standorten, sind aber weiter verbreitet und in vielen Hochstaudenfluren anzutreffen. Der Gelbspötter ist in Gebieten mit kleinräumiger Landschaft mit Gebüschen und Wiesen noch relativ oft zu hören. Der Orpheusspötter ist eine südlichere Art, die auf der Dreiborner Hochfläche (R7), im Brackvenn (R10) und im Moseltal bei Valwig (R23) zu hören ist. Er hat sein deutsches Hauptverbreitungsgebiet im oberen Moseltal und bei Saarbrücken.
Dorn- und Klappergrasmücke sind in offener, von Sträuchern durchschnittener Landschaft häufig. Zilpzalp, Fitis und Mönchgrasmücke hört man darüber hinaus auch in Wäldern. Der Waldlaubsänger ist eine typische Art alter Wälder
(u.a. auf R6, R15 und R16). Winter- und Sommergoldhähnchen begegnet man überall in den Nadelwäldern; Wintergoldhähnchen sogar auch in Laubwäldern mit viel Efeu.
Der Trauerschnäpper bevorzugt offene, alte Laubwälder (R6, R12, R27 und R28), während der Grauschnäpper in offenen Laub-, Misch- und Nadelwäldern weiter verbreitet ist.
Meisen Blau-, Kohl-, Schwanz-, Sumpf- und Weidenmeise sind fast überall in der Eifel häufig. Tannenmeise und Haubenmeise sind typische Nadelwaldbewohner, die durch das Verschwinden der Fichtenwälder nicht mehr so weit verbreitet sind wie früher.
Kleiber und Baumläufer Der Kleiber und die beide Baumläuferarten sind typische Waldbewohner, wobei der Waldbaumläufer eher die größeren Wälder bewohnt (R9, R20, R27) und der Gartenbaumläufer auch in kleineren Wäldchen vorkommt.
Raubwürger und Neuntöter Der Raubwürger ist als Brutvogel aus der Eifel verschwunden, kann aber im Winter regelmäßig beobachtet werden (u.a. auf R3, R7, R10). Der Neuntöter ist ein häufiger Sommergast in offenem, mit Sträuchern durchsetztem Gelände, sowohl feucht als trocken (u.a. R5, R7, R11, R13, R17, R18 und R26).
Rabenvögel Der häufigste Rabenvogel der Eifel ist der Eichelhäher, gefolgt von der Elster. Raben- und Saatkrähen sind hier ebenfalls Allerweltsvögel. Sogar der früher seltene Kolkrabe breitet sich stark aus und ist inzwischen fast in allen bewaldeten Gebieten anzutreffen. Der Tannenhäher ist ein seltener Brutvogel und Wintergast im Hohen Venn (R10).
Stare Stare sind fast in der gesamten Eifel verbreitet.
Sperlinge Der Feldsperling ist auch in der Eifel eine seltene Art. Der Haussperling brütet dagegen in jedem Dorf und an jedem Bauernhof.
Finken Bluthänfling, Stieglitz, Buch- und Grünfink sind die häufigsten Finkenarten der Eifel. Ebenfalls recht häufig sind Kernbeißer und Gimpel. Fichtenkreuzschnabel und Erlenzeisig sind Bewohner ausgedehnter Nadelwälder (R2, R8, R9, R10). Bergfinken sind im Winter oft in Buchenwäldern zu sehen (R6, R10, R15, R19, R22 und R27). Birken- und Erlenzeisig leben im Hohen Venn (R10). Der Girlitz brütet in Dörfern am Eifelrand, vor allem im Moseltal (R22, R23, R24).
Ammern Die Goldammer ist in allen Offenlandgebieten der Eifel eine normale Erscheinung. Die Grauammer ist selten geworden und lediglich in der Zülpicher Börde (R5) noch relativ oft zu finden. Die Zippammer ist eine Rarität, die nur im Ahrtal und im Moseltal (R22, R23) lebt. Hier erreicht sie fast die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes. Die Rohrammer lebt an Standorten mit Schilfbeständen (R10, R17 und Z17).
Routen
Route 1: Brander Wald
Route 2: Das Wehebachtal im Hürtgenwald
Route 3: Drover Heide
Route 4: Buntsandsteinfelsen bei Nideggen
Route 5: Kalkmagerrasen und Äcker bei Embken und Muldenau
Route 6: Kermeter im Nationalpark
Route 7: Die Dreiborner Hochfläche
Route 8: Das Perlenbachtal
Route 9: Gebirgsbach Rur
Route 10: Das Brackvenn
Route 11: Kuttenberg und Eschweilertal
Route 12: Das Urfttal bei Nettersheim
Route 13: Alendorfer Kalktriften und Lampertstal
Route 14: Nohner Wasserfall und Hönselberg
Route 15: Gerolsteiner Dolomiten
Route 16: Schönecker Schweiz
Route 17: Dauner Maare
Route 18: Der Mosenbergvulkan
Route 19: Das Ourtal
Route 20: Ferschweiler Plateau
Route 21: Irreler Wasserfälle und Teufelsschlucht
Route 22: Calmont
Route 23: Apolloweg Valwig
Route 24: Felsen und Weinberge bei Hatzenport
Route 25: Nettetal bei Trimbs
Route 26: Wacholderheiden der Osteifel
Route 27: Laacher See
Route 28: Brohltal
Nebenziele
Nebenziel 1: Klauser Wäldchen und Frankenwäldchen
Nebenziel 2: Breinigerberg
Nebenziel 3: Rotwildempore Dreiborn
Nebenziel 4: Bürvenicher Berg
Nebenziel 5: Tanzberg
Nebenziel 6: Sistiger Heide
Nebenziel 7: Moorpfad bei Dahlem
Nebenziel 8: Der Froschberg
Nebenziel 9: Ackerflora im Ahrtal
Nebenziel 10: Kalkmagerrasen im Gillesbachtal
Nebenziel 11: Kartstein mit Kakushöhle
Nebenziel 12: Kalkmagerrasen bei Gönnersdorf
Nebenziel 13: Das Bragphenn
Nebenziel 14: Niesenberg
Nebenziel 15: Birresborner Eishöhlen
Nebenziel 16: Der Arensberg und seine Feuchtwiesen
Nebenziel 17: Jungfernweiher
Nebenziel 18: Pulvermaar
Nebenziel 19: Strohner Märchen
Nebenziel 20: Rechberg
Nebenziel 21: Dortebachtal
Nebenziel 22: Hochstein
Nebenziel 23: Bausenberg
Nebenziel 24: Wingertsbergwand
Nebenziel 25: Kottenheimer Winfeld
Nebenziel 26: Ettringer Bellerberg
Nebenziel 27: Hohe Acht
Nebenziel 28: Nürburg
Karte der Eifel
Die Zahlen beziehen sich auf die Routen und Nebenziele in diesem Buch.
Eifel
CROSSBILL GUIDES FOUNDATION
Die Eifel ist der wilde Garten des Ruhrgebiets und der Rheinstädte. Dieses uralte Mittelgebirge ist bekannt für seine Vulkanseen (Maare), Fachwerkstädtchen, das beeindruckende Moseltal und die vielen Tausend wild wachsenden Narzissen, die hier im April blühen. Doch die Region hat noch weit mehr zu bieten: Die große Vielfalt an Schmetterlingen und die außergewöhnlich reiche Flora mit zahlreichen wilden Orchideen ziehen Naturliebhaber aus nah und fern an.
Der Crossbill Guide ist der umfassendste Naturreiseführer für die Eifel und bietet Hintergrundinformationen zu Landschaft, Flora und Fauna sowie 28 sorgfältig ausgewählte Wanderrouten und 28 Nebenziele, um die Natur der Eifel hautnah zu erleben.
• Der Reiseführer, der Sie über Wildblumen, Tagfalter, Vögel und andere Tierarten informiert
• Routen, Informationen zum Ökotourismus und Beobachtungstipps
• Wissenswertes über Landschaft, Geologie und Ökologie
“Der Crossbill Guide liefert spannende Informationen als Grundlage für die perfekte Naturbeobachtung auf machbaren Routen. Ein Feldführer wie es ihn im deutschen Sprachraum noch nicht gab und wie man ihn sich immer gewünscht hat.”